Brief des PSK-Generalsekretärs
Kemal Burkay
an den türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit
"Lassen Sie uns auf der Basis
der Gleichberechtigung eine freiwillige Gemeinschaft gründen.
Frieden und Freiheit soll in unser Land Einzug halten."
PSK-Generalsekretär Kemal Burkay hat an den türkischen
Ministerpräsidenten Bülent Ecevit einen Brief
geschrieben. In seinem Brief benennt Burkay die Gründe für
die Probleme, die das Land in eine Depression stürzen, und
erläutert seine Ansichten und Vorschläge für die
Lösung der Probleme, an deren Spitze die Kurdenfrage steht.
Kopien des Briefes vom 10. Juni 2002 wurden auch an den Staatspräsidenten
der Türkei, den Parlamentspräsidenten sowie an die Vorsitzenden
der im Parlament repräsentierten Parteien gesandt.
Herrn Ministerpräsidenten Bülent Ecevit
10. Juni 2002
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die Türkei durchläuft gerade eine kritische Zeit. Einerseits
versucht sie, die tiefgreifende wirtschaftliche Krise zu überwinden,
andererseits steht sie vor wichtigen Hausaufgaben, die für
den Beitritt in die EU erledigt werden müssen.
Die Überwindung der Krise und die Erlangung der EU-Mitgliedschaft
hängen unmittelbar von der Lösung der fundamentalen Probleme
der Türkei ab, zumindest aber von ernsthaften Schritten in
diese Richtung. Dies wiederum ist im wesentlichen eine Frage des
Friedens und der Demokratie.
Die Türkei leidet seit Jahren darunter, den inneren und äußeren
Frieden nicht gewährleisten zu können, im Inland wie im
Ausland kämpfen zu müssen. Dies wiederum vergeudet die
Ressourcen des Landes. Die Türkei versucht seine inneren und
äußeren Probleme nicht mit Logik und Verstand, sondern
mit einer Politik der Macht und der Repression zu lösen.
So auch die Kurdenfrage. Sie versucht die Kurden zu ignorieren und
sie durch Druck, Terror und Assimilation zu vernichten. Ihre Drohungen
und Aggressionen reichen sogar bis hin zu den Kurden hinter der
Grenze. Statt sich in der Zypern- und Ägäisfrage an UN-Resolutionen
und internationale Rechtsnormen anzulehnen, lässt sich die
Türkei wieder von Sturheit, Drohungen und Machtpolitik lenken.
Das ist der Grund, warum die Türkei keinen Frieden findet.
Ihre Ressourcen investiert sie in Waffen und in den Krieg. In ihren
Grenzen herrscht dauerhaft der Ausnahmezustand, gegenüber den
Nachbarländern befindet sie sich in ständiger Alarmbereitschaft.
Innerhalb ihrer Grenzen bombardiert sie ständig ihr eigenes
Land.
Allein in den letzten 15 Jahren beliefen sich die Verluste bei
den Zusammenstößen mit Kurden, ganz abgesehen von dem
unschätzbaren Verlust von Menschenleben, auf Hunderte von Milliarden
Dollar.
Darin liegt auch der Hauptgrund für die Erfolglosigkeit der
Aufschwungsversuche, den niedrigen Lebensstandard, die hohe Arbeitslosigkeit,
die Armut. Diese Investitionen sind der Hauptgrund für die
tiefe wirtschaftliche Krise, in der die Türkei steckt. Dieser
Zustand ist Verantwortlich dafür, dass die Türkei in Abhängigkeit
zu fremden Mächten und internationalen Währungsinstitutionen
geraten ist.
Dieser Zustand ist gleichzeitig auch der Hauptgrund dafür,
dass die Türkei die Demokratisierung nicht schafft. Das Regime,
das dem kurdischen Volk die Freiheit verwehrt, verwehrt dem türkischen
Volk die Demokratie. Die Politik der Unterdrückung produziert
Gewalt und Freiheiten haben in einer Gesellschaft, die ständig
mit Gewalt konfrontiert leben muss, keine Existenzchance.
Dieser Zustand ist auch das Haupthindernis vor dem EU-Projekt der
Türkei. Diejenigen, die die Türkei lenken, wollen ohne
die Probleme des Landes zu lösen, ohne demokratische Rechte
und Freiheiten anzuerkennen, das Land in die EU reinbringen. Das
ist keine realistische Haltung.
Solange die Türkei auf dieser falschen Politik besteht, wird
sich dieser Zustand nicht verändern. Weder die wirtschaftliche
Krise wird überwunden werden, noch wird die EU-Mitgliedschaft
Realität werden.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
es hätte nicht so kommen müssen, wenn nicht von Anfang
an diese an Macht angelehnte, falsche Politik verfolgt worden wäre.
Die Kurdenfrage hätte friedlich, durch die Anerkennung der
Rechte des kurdischen Volkes gelöst werden können. Das
hätte der Türkei den inneren Frieden gebracht. Die Zypernfrage
hätte angelehnt an die Beschlüsse der Vereinten Nationen,
das internationale Recht und an Schiedssprüche gelöst
werden können. Die Türkei hätte darüber hinaus
gegenüber seinen Nachbarn eine Außenpolitik verfolgen
können, die friedliche Beziehungen zur Grundlage nimmt. Dann
hätte die Türkei den Frieden kennengelernt, die Ressourcen
wären nicht in Krieg und Rüstung, sondern in Produktion
investiert worden. Solch eine Türkei würde einen immer
repressiver werdenden Unterdrückungsmechanismus nicht benötigen,
die Barrieren vor den Menschenrechten und Freiheiten würden
aufgehoben werden, das Land würde demokratisch werden.
Ein solches Land wäre problemlos vor allen anderen in die
EU eingetreten.
Nun, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, hätte die
Kurdenfrage nicht durch die Anerkennung der Rechte der Kurden gelöst
werden können? Warum sind Sie, ihre Regierung, die Ministerpräsidenten
und Regierungen vor Ihnen, so entschieden gegen die Anerkennung
der Rechte des kurdischen Volkes? Was fordert das kurdische Volk,
was so unerfüllbar scheint?
Sie ebenso wie ihre Vorgänger, und auch diejenigen, die derzeit
mit ihnen in der Regierung sind, haben die Forderungen des kurdischen
Volkes immer als Separatismus und als zerstörerisch, als einen
Verrat an Volk und Nation, dargestellt.
Haben die Kurden ihr Land besetzt oder haben sie versucht, es zu
besetzen? Auch sie wissen, dass es erst eintausend Jahre her sind,
dass die Türken nach Anatolien gekommen sind, und dass die
Kurden bereits da waren, als die Türken kamen. Die Kurden leben
hier, auf diesem Boden, den sie Kurdistan nennen, in ihrem eigenen
Land, seit Tausenden von Jahren.
Die Kurden haben eine eigene, sich von der türkischen vollkommen
unterscheidende Sprache. So wie die Türken eine eigene Nation
sind, so sind auch die Kurden eine eigene Nation mit eigenem Land,
eigener Sprache und Kultur.
Die Kurden versuchen nicht, das Land von anderen zu teilen. Im
Gegenteil, es ist ihr Land, das geteilt wird. Die Kurden wollen
auf ihrem eigenen Grund und Boden in Freiheit leben. Sie möchten
sich selbst frei regieren und selbst über ihre Zukunft entscheiden,
ihre Sprache und Kultur frei nutzen und entwickeln und die Ressourcen
ihres Landes selbst nutzen.
Genauso wie die Türken das Recht dazu haben, haben es die
Kurden auch.
Sie, Herr Ministerpräsident, erachten für die 150.000
Türken auf Zypern, die gerade mal einen Fünftel der Population
von Zypern ausmachen, die Föderation als zu wenig und fordern
die Konföderation. Nun, was ist ihre Forderung für die
40 Millionen Menschen starke kurdische Nation, deren Land in der
Größe Frankreichs geteilt ist? Konnten sie das, was sie
für die Zyperntürken fordern, für die 20 Millionen
Kurden innerhalb der Türkischen Grenzen nicht ebenfalls fordern?
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
wenn Türkisch eine offizielle Sprache ist, warum soll Kurdisch
das nicht sein? Wenn Türken in den Schulen in ihrer Muttersprache
lernen können, warum sollen Kurden das nicht dürfen? Warum
darf es Radio und Fernsehen in Türkisch geben und in Kurdisch
nicht? Warum sollen Kurden nicht durch selbst gewählte Abgeordnete
und Regierungen regiert werden dürfen? Warum gehören das
Parlament und die Regierung in Ankara nur den Türken? Warum
entscheiden die Gerichte nur im Namen des türkischen Volkes?
Warum darf es keine Parteien geben, die die Namen "kurdisch"
oder "Kurdistan" tragen?
Woher nehmen Sie das Recht, Kurdistan zu besetzen, das kurdische
Volk all seiner Rechte zu berauben, seine Sprache, seine Namen und
sogar seine Lieder zu verbieten? Wer gibt Ihnen das Recht? Die Universale
Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen oder Gott
der Allmächtige?
Also sind nicht wir Kurden die Separatisten und die Schuldigen,
sondern, im Gegenteil, wurden diese Schulden an uns begangen. Unsere
Heimat wurde geteilt und unser Volk wurde in Ketten gelegt. Dadurch,
dass dies vor einigen Jahrhunderten oder vor 80 Jahren geschah,
ändert sich nichts an den Tatsachen. Die Unterdrückung
und das Leiden unseres Volkes dauert heute noch unverändert
an.
Ist es nicht die typische Logik der Tyrannen, uns einerseits zu
unterdrücken und andererseits gleichzeitig als die Schuldigen
darzustellen? Auch wenn Sie es geschafft haben, diesen Irrsinn einem
Teil Ihres Volkes, das Sie seit je her mit rassistischen und chauvinistischen
Vorurteilen verblendet und zu Feinden der Kurden gemacht, das Sie
an Ihrer Politik der Unterdrückung und Ausbeutung beteiligt
haben, zu erklären, fragen wir uns, wie wollen Sie dies der
Welt erklären wollen?
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
um all diese Probleme zu lösen, benötigt man ein vollkommen
neues Verständnis. Diejenigen, die die Türkei regieren,
müssen die seit Jahrhunderten verfolgte falsche Politik loslassen
und ein vollkommen neues Verständnis akzeptieren. Sicherlich
wird das für diejenigen, deren Geist und Verstand mit dieser
primitiven Politik untrennbar verbunden ist, schwierig sein. Aber
es gibt keinen anderen Weg.
Seien Sie realistisch. Die Kurdenfrage ist nicht irgendeine Minderheitenfrage,
sondern die Frage einer großen Nation von 40 Millionen Menschen.
20 Millionen davon sind Teil ihres Problems. Diese Frage ist bis
heute nicht durch Unterdrückung, Deportation oder Massakern
gelöst worden und wird auch von nun an nicht mit solch primitiven
Methoden gelöst werden.
Diese Frage haben zahlreiche Staaten wie beispielsweise die Schweiz,
Belgien und Kanada bereits gelöst. Wir können es genauso
tun. Es ist die föderale oder die konföderale Lösung.
So können wir beispielsweise die Lösung, die Sie für
Zypern im Sinn haben, durchaus auf diese Frage anwenden.
Das Procedere für die Eröffnung der Periode der Lösung
sollte der Dialog sein. Lassen Sie die Sturheit und nehmen Sie schnellstens
Gespräche mit der kurdischen Seite auf.
Hören Sie damit auf, es sich einfach zu machen und die Kurden
als Terroristen zu beschuldigen. Wenn ein Teil der kurdischen Bewegung
den Terror gewählt hat, so ist das ein Produkt Ihrer grenzenlosen
Unterdrückungspolitik und ihrer regelrecht systematischen Terrorisierungspolitik
der Kurdenfrage. Wenn man Ihren Jahrhunderte andauernden Terror
gegen die Kurden betrachtet, so ist der Terror der von Kurden ausging,
lächerlich unbedeutend. Nicht zu vergessen, dass der Widerstand
gegen Unterdrückung sowohl in allen Weltreligionen, als auch
in den Normen der Vereinten Nationen, ein unveräußerliches
Recht ist.
Die Kandidatur für die EU-Mitgliedschaft und die Kopenhagener
Kriterien sind eine wertvolle Gelegenheit für die friedliche
Lösung der Kurdenfrage. Selbst wenn die in den Kriterien genannten
Rechte angesichts der Dimensionen der Kurdenfrage recht eingegrenzt
sind, ist es dennoch wichtig für bestimmte Schritte zur Lösung
der Frage, dass ein friedlicher Rahmen gewährleistet wird.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Ihre Regierung hat trotz des Versprechens, die Kopenhagener Kriterien
zu erfüllen, seit zwei Jahren keine ernsthaften Schritte unternommen.
Im Gegenteil, sie tun alles erdenkliche, um diese Kriterien zu umgehen
und zu verwässern. Einige der Vorschläge, die zur Zeit
scheinbar für die Erfüllung dieser Kriterien kursieren,
sind geradezu lächerlich.
Beispielsweise die täglich halbstündige Nachrichtensendung
im regionalen Fernsehen, die Sie als Pressefreiheit in der Muttersprache
verkaufen wollen.
Für die Bildung in der Muttersprache stellen Sie sich nicht
Schulen vor, sondern Kurse außerhalb der Schulzeit.
Dies ist nicht nur lächerlich, sondern auch ehrenrührig.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Sie und alle anderen, die diese Vorschläge unterbreiten, müssen
wissen, dass wir keine Bettler sind. Diese Vorschläge sind
schändlich und dienen nicht der Lösung unserer Probleme.
Wer sich diese Vorschläge ausdenkt und veröffentlicht,
will das kurdische Volk und die internationale Öffentlichkeit
irreführen und nur hinhalten.
Kurdisch ist genauso wie Türkisch eine unabhängige, moderne
Sprache. Darüber hinaus ist Kurdische eine ältere Sprache
als Türkisch. Sie ist die Sprache von 40 Millionen Menschen.
Hunderte, Tausende von Literatur- und Kunstwerken wurden in dieser
Sprache geschaffen. Es ist nichts Wahres an den Vorurteilen der
Rassisten und Chauvinisten dran.
Sprach- und Kulturrechte können nicht durch hinterhältige
Schaulösungen erreicht werden. Für die Lösung müssen
prioritär folgende Schritte im Rahmen der Kopenhagener Kriterien
erfolgen:
Die rassistische Verfassung des 12. September, die sich kaum von
einer Polizeisatzung unterscheidet, muss durch eine demokratische
Verfassung ersetzt werden. In dieser Verfassung muss die kurdische
Identität anerkannt werden.
Kurdisch muss ebenso wie Türkisch zur offiziellen Sprache werden,
denn es ist die Sprache, die ein Drittel der Bevölkerung des
Landes spricht.
Ebenso, wie es staatliche Sender gibt, die 24 Stunden am Tag in
Türkisch ausstrahlen, muss es Sender geben, die den ganzen
Tag in Kurdisch senden. In diesem Land zahlen auch wir Steuern.
Ebenso wie private Radio- und TV-Sender in Türkisch senden
dürfen, soll dieses Recht auch für die kurdische Sprache
gelten.
Die Vorschläge, Kurse oder Wahlfächer in Kurdisch anzubieten,
um der Forderung nach Bildung in Kurdisch nachzukommen, sind lächerlich
und unsinnig. Für Bildung in kurdischer Sprache müssen
von der Primarstufe bis zur Universität Schulen eröffnet
werden. Das kurdische Volk muss seine Grundausbildung in Kurdisch
machen dürfen.
Kurzum, im Bereich der Publikationen und Bildung muss vollkommene
Gleichberechtigung zwischen beiden Völkern herrschen.
Kurdische politische Parteien müssen frei zugelassen werden
und in allen Fragen, auch in denen der Lösung der Kurdenfrage,
ihre Ansichten und Programme frei veröffentlichen dürfen.
Dies sind wichtige erste Schritt für die Lösung der Frage.
Eine grundlegende Lösung kann nur auf der Basis der Gleichheit
und - aus unserer Sicht - in einer föderativen Struktur möglich
sein.
Wir sind davon überzeugt, dass beide Völker auf der Basis
der Gleichheit, in einer föderalen Struktur in Frieden leben
können. Es gibt keinen Grund, warum das nicht möglich
sein sollte. Wer zusammen leben will, sollte auch die Gleichheit
verinnerlichen.
Ist nicht insbesondere die Europäische Union ebenfalls eine
solche Föderation, zumindest eine Konföderation? Warum
sollen diejenigen, die einen konföderativen Zusammenschluss
mit zahlreichen Nationen Europas ins Auge fassen, nicht solch eine
Beziehung mit ihren 1000-jährigen Nachbarn, den Kurden, in
Betracht ziehen? Wenn es Hindernisse davor gibt, dann sind es die
rassistischen, chauvinistischen, kolonialistischen Vorurteile der
Regierenden dieses Landes und ihre Kurdenfeindlichkeit.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
ich rufe Sie und durch Ihre Kanäle alle fähigen und oppositionellen
Verantwortlichen des Landes auf. Beenden Sie die Unterdrückungspolitik!
Verwehren Sie uns nicht die Rechte und Freiheiten, die Sie für
sich selbst als angemessen erachten. Erkennen Sie die Rechte des
kurdischen Volkes an!
Lassen Sie uns den Zielen und Maßstäben getreu handeln,
die Mustafa Kemal im Befreiungskrieg mit dem Nationalpakt formuliert
hat: Das Land, das es zu verteidigen gilt, ist das Land, in dem
Türken und Kurden die Mehrheit bilden.
Wir haben dieses Land gemeinsam verteidigt, aber die gewonnenen
Freiheit genießen wir nicht gemeinsam. Im Krieg waren wir
da, aber danach wurden wir verleugnet. So sind also wir Kurden diejenigen,
denen Unrecht widerfahren ist und die betrogen wurden.
Lassen Sie uns das, was Ismet Pascha bei der Lausanner Konferenz
gesagt hatte, verwirklichen: Ebenso, wie dieses Land den Türken
gehört, gehört es auch den Kurden. Kurden und Türken
sind die Grundelemente dieses Landes und Minderheitenrechte werden
ihnen nicht genügen.
Lassen Sie uns eine freiwillige Gemeinschaft auf der Grundlage
der Gleichheit gründen. Frieden und Freiheit soll in unser
Land einziehen.
Lassen sie uns ein Heilmittel gegen diese seit Jahrhunderten schwelende
Wunde finden und die Hindernisse vor dem kurdischen und türkischen
Volk ausräumen.
Das kurdische Volk wird keine andere Lösung als diese akzeptieren.
Sie können weiter auf ihrer Machtpolitik bestehen, aber diese
Politik wird wieder einmal keine Ergebnisse bringen und wertvolle
Jahre werden wieder verschwendet werden. Diese Politik ist auch
nicht zum Nutzen des türkischen Volkes.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
ich lade Sie und alle anderen, die für die aktuelle schlechte
Lage mit verantwortlich sind, ein, modern, vernünftig und gerecht
zu sein.
Wenn wir Kurden und Türken Geschwister sind, dann sollten
wir in diesem Land wie Gleiche leben und nicht wie Herren und Sklaven!
Freund wie Feind sollen wissen, dass wir Kurden den Sklavenstatus
und die Ungleichheit niemals akzeptieren werden und früher
oder später alle Rechte und Freiheiten, die uns zustehen, erlangen
werden. Es ist möglich, dies schnell und im Guten, zum Wohle
beider Völker umzusetzen. Der Versuch, das zu verhindern, bedeutet
nur das Hinauszögern von diesem Ende und noch mehr Leid für
beide Völker.
Solch eine Verantwortung können Sie nicht länger mittragen.
Wer das macht, sich heute aufbläst und vielleicht einige armselige
Claqueure findet, die nicht wissen was die Zukunft bringt, wird
sicher keinen guten Namen in der Geschichte hinterlassen. Die kommenden
Generationen werden denjenigen, die mit der falschen Politik beiden
Völkern die Wege versperrt und ihre Zukunft verdüstert
haben, nicht verzeihen.
Mit den besten Grüßen und Genesungswünschen
Kemal Burkay
Generalsekretär
Sozialistische Partei Kurdistans
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