Abschlusserklärung des 7. Parteitages der
Sozialistischen Partei Kurdistans
Nach den Anschlägen auf die Twin Towers in New York am 11.
September 2001 setzte ein Prozess ein, in dessen Verlauf die
USA gegen den „Internationalen Terrorismus“ und die „Achse
des Bösen“ den Krieg erklärten. Dieser Chaoszustand dauert
immer noch an. Die USA haben im Jahre 2002 mit starker Unterstützung
der UNO, der NATO und anderer westlicher Staaten einen Krieg
gegen Afghanistan geführt, wo sich Al-Qaida eingenistet hatte.
Sie haben der Regierung der Taliban ein Ende gesetzt und an
dessen Stelle eine westlich orientierte Regierung installiert.
Obwohl die radikal-islamischen Kräfte in diesem Land, die
während des Ost-West-Konflikts selbst von den USA im Kampf
gegen die UdSSR unterstützt und zum Teil sogar organisiert
wurden, nicht mehr an der Macht sind, konnte das Land noch
nicht befriedet werden. Die Macht der neuen Regierung ist
trotz der Präsenz der internationalen Friedenstruppe auf die
Hauptstadt Kabul beschränkt, während in den Provinzen die
Entscheidungsgewalt bei den Führern der ethnischen Gruppen
und den Überbleibseln des Taliban-Regimes liegt. Die USA und
ihre Verbündeten haben für den Wiederaufbau des Landes noch
keine wichtigen Schritte unternommen. Solange das nicht geschieht
und die Bestrebungen der USA und ihrer Verbündeten bei ihrer
Selbstverteidigung und militärischen Maßnahmen bleiben, sehen
sich die breiten Massen den Warlords überliefert. So wird
ein dauerhafter Frieden und eine alle umfassende Sicherheit
in diesem Land nicht möglich sein.
Nach Afghanistan wandten sich die USA gegen den Irak. Diesmal
fanden sie aber, im Gegensatz zu Zeiten des Afghanistan-Krieges,
keine breite Unterstützung. Lediglich die Briten haben die
USA aktiv unterstützt, während die anderen maßgebenden Staaten
sowie die UNO diesem Krieg ihre Zusage verweigerten. Entgegen
aller weltweiten Protestaktionen, marschierten die USA mit
ihren Verbündeten zusammen in das Irak ein und verbuchten,
trotz aller gegenteiligen Erwartungen, einen raschen Sieg.
Sie brachten das Land unter ihre Kontrolle und setzten der
Diktatur von Saddam Hussein ein Ende.
Wie in Afghanistan, sind die USA und ihre Verbündeten mit
dem Widerstand von Überbleibseln des alten Regimes konfrontiert.
Al-Qaida und andere radikal islamische Gruppierungen heizen
durch ihre in den Irak eingeschleusten Anhängern den Terror
an und unterstützen die Saddam-Anhänger, um Frieden und Stabilität
im Land zu verhindern.
Der Weg zur Bekämpfung des Terrors ist
nicht noch mehr Antiterrorismus, sondern die Schaffung einer
gerechten Welt
Andererseits kann der zunehmende internationale Terrorismus,
der eine Gefahr für den Frieden darstellt, nicht bekämpft
werden, ohne die Berücksichtigung der Gründe dafür. Diese
liegen in der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit unter
den Menschen. Ohne die Beseitigung dieser Ursachen ist eine
Lösung des Terrorproblems nicht möglich. Dieser neuartige
Terrorismus wird durch die weltweite Ungerechtigkeit genährt.
Diese Ungerechtigkeit bedroht große Teile der Weltbevölkerung
durch Hunger, Arbeitslosigkeit und mangelnde Bildung. Diese
Faktoren werden durch regional andauernde ethnische und religiöse
Konflikte gesteigert.
Das Phänomen des Terrorismus einseitig zu betrachten ist
ein Irrtum oder eine bewusste Irreführung. Man sollte nicht
die Augen vor dem erbarmungslosen Terrorismus von Staaten
und von Regimes schließen, die ihre Macht durch Ausbeutung
der Armen und ungerechte Güterverteilung aufrechterhalten.
Und wie die jüngsten Ereignisse zeigen, sind viele der sogenannten
„Terror-Organisationen“ Produkte der bewussten Auswahl und
Unterstützung von Staaten. Al-Qaida und die türkische Hizbullah
sind Beispiele dafür.
Der Versuch, den Terrorismus hauptsächlich mit Gewalt und
dem Militär, also dem Staatsterrorismus, zu bekämpfen, ist
nichts anderes als Feuer mit Benzin löschen zu wollen.
Aus all diesen Gründen ist ein internationales und gemeinsames
Vorgehen notwendig, wenn man den Terrorismus bekämpfen, beseitigen
und wirkungslos machen möchten. Die Bemühungen zur Bekämpfung
der Ursachen des Terrors, also der Hunger, die Armut, die
Ungleichheit und die Unterdrückung, müssen gesteigert werden.
Die Großmächte sollten sich auf diesen Punkt konzentrieren.
Die großen Fonds von Hunderten von Milliarden Dollars, die
alljährlich in Rüstung und sinnlose Kriege gesteckt werden,
sollten für die weltweite Bekämpfung des Hungers und der Armut
sowie in die Gesundheit und Ausbildung investiert werden.
Ungleichberechtigung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit auf
nationaler und internationaler Ebene müssen mit gemeinsamen
Bemühungen verhindert werden. Das wiederum erfordert ein weltweit
neues Rechtsverständnis und eine weiten Horizont. Erst mit
diesem Verständnis und der internationalen Zusammenarbeit
der Mächte können die internationalen Probleme gelöst werden
und das Leben auf der Erde in Frieden und Sicherheit verlaufen.
Diejenigen, die sich viel über den Terrorismus beklagen,
sollten ihre eigene Verantwortung bei der Entstehung des Terrorismus
hinterfragen und bei sich selbst mit den Veränderungen beginnen.
Wir unterstützen die Forderungen nach einem
föderalen und demokratischen Irak
Allein um das Regime Saddam Husseins zu stürzen, stellten
sich die Kurden im Irak, die in ihrem langjährigen Freiheitskampf
weder von den USA noch den anderen westlichen Staaten auf
irgendeine Art und Weise Unterstützung bekommen haben, an
die Seite der USA und ihrer Verbündeten. Ihnen war wohl bewusst,
dass diese Staaten die BAAS-Diktatur jahrelang wirtschaftlich,
militärisch und politisch unterstützt haben. Auch hatten sie
nicht vergessen, dass die USA sie zwei mal getäuscht und bei
den Attacken des chauvinistischen und rassistischen Regimes
von Saddam allein gelassen hatten.
Im Jahre 1991, nachdem sich das Regime von Saddam mit einer
Niederlage aus Kurdistan zurückzog und diese Region unter
den Schutz der UNO gestellt wurde, entstand dort ein kurdischer
Frühling. Unser südkurdisches Volk hat Nutzen aus dieser vorteilhaften
Situation gezogen. Es hat dort seine eigene Verwaltung aufgebaut
und seitdem nicht zu unterschätzende Erfahrungen in demokratischer
Führung und Verwaltung gesammelt. Das kurdische Volk fordert
ein demokratisches und föderales Irak. Diese Forderung bringt
die Kurden den Amerikanern nahe, die für die Region ähnliche
Pläne haben und macht sie zu einem wichtigen Verbündeten.
Dasselbe für die Schiiten zu behaupten, die 60 % der Bevölkerung
des Iraks ausmachen, ist nicht möglich. Unter den Schiiten,
die stark unter dem BAAS-Regime gelitten haben und den Sturz
Saddams gut heißen, sind die Tendenzen zu einer Demokratie
nicht so stark ausgeprägt. Die innerhalb der Schiiten einflussreichen
islamischen Parteien tendieren zu dem Modell des islamischen
Regimes im Iran. Das wiederum passt den Plänen der USA und
ihrer Verbündeten nicht und erschwert die Anstrengungen für
die Demokratie.
Der antiamerikanische Widerstand geht hauptsächlich aus den
von sunnitischen Arabern bewohnten Regionen aus, auf die sich
die BAAS-Partei und das Saddam Regime gestützt hat.
Diese vom BAAS-Regime privilegierte Gruppe, die im Diktatur-Regime
wichtige Positionen inne hatte, versucht so die verlorenen
Privilegien zurückzuerlangen und fürchtet für seine Taten
in der Vergangenheit zu Rechenschaft gezogen zu werden.
Die Sozialistische Partei Kurdistans (PSK), die ihre Zufriedenheit
über den Sturz des chauvinistischen blutigen Saddam-Regimes
zum Ausdruck bringt, ist davon überzeugt, dass ein föderales,
demokratisches Irak für alle in diesem Land lebenden Völker,
ethnischen und religiösen Gruppen von Vorteil ist. Unsere
Partei unterstützt die Forderungen unseres Volkes in Südkurdistan
nach einem demokratischen und föderalen Irak. Wir sind der
Meinung, dass ohne eine demokratische Struktur, die die Rechte
aller Volks- und Religionsgruppen sichert, kein Frieden und
keine Stabilität im Irak möglich sein wird.
Die guten Beziehungen zwischen den patriotischen Kräften
in Südkurdistan spielen eine erhebliche Rolle für die Verdienste
unseres Volkes in diesem Teil unseres Landes. Dass sich der
Friedensprozess zwischen der Patriotischen Union Kurdistans
(PUK) und der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) fortsetzt
und das kurdische Parlament nun vereint ist, ist ein großer
Grund für Freude.
Die PSK unterstützt die Beschlüsse des vereinigten Parlamentes
gegen die Einmischung von außen und auch alle anderen Beschlüsse
für die Verstärkung der demokratischen Anstrengungen. Unsere
Partei ruft die patriotischen Kräfte in Südkurdistan auf,
intensiver zusammenzuarbeiten, um die Bestrebungen der kolonialistischen
Mächte zunichte zu machen und die Verdienste zu schützen und
weiter aufzubauen.
Die Veränderung des Status Quo in der Region
ist im Interesse der unterdrückten Völker und demokratischen
Kräfte
Die USA haben seit langem mit den radikal islamischen Bewegungen,
die sie in der Vergangenheit selbst gegen die UdSSR aufgebaut
hatten, ein schwerwiegendes Problem. Jetzt, wo sie sind zum
Ziel der Angriffe dieser Gruppierungen geworden sind, wollen
sie sich derer entledigen. Sie sprechen jetzt davon, dass
die islamischen Regimes, die sie seinerzeit als einen „Grünen
Gürtel“ unterstützt hatten, verändert werden müssen und Demokratie
und Laizismus dort einziehen muss. Wenn es in ihrem Interesse
liegt, scheuen sie sich nicht davor, sich dort einzumischen,
wie es am Beispiel Afghanistan und Irak zu sehen war. Mit
dieser Politik, ob sie nun wollen oder nicht, bringen sie
den Status Quo in Bewegung und öffnen den Weg für demokratische
Kräfte, die diese brutalen diktatorischen Regimes zum Schweigen
gebracht hatten. Dies führt dann in diesen Ländern zu Konflikten
und Kämpfen zwischen denen, die den alten Zustand bewahren
wollen und denen, die eine Erneuerung anstreben.
Es sind nicht nur Afghanistan und Irak, die in der Region
die Menschenrechte, den Fortschritt und die Demokratie verachten
und zu verhindern versuchen, die mit ihrer Unterdrückungspolitik,
Chauvinismus und religiösem Fanatismus den Frieden und die
Stabilität zerstören. Fast alle Regimes in dieser Region sind
mehr oder weniger konservativ und repressiv. Sie sind ein
Hindernis für die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte,
die friedlichen Beziehungen und die Demokratisierung. Insbesondere
die Türkei, der Iran und Syrien, die Kurdistan unter sich
aufgeteilt haben, zählen zu diesen Staaten.
Was auch das Ziel und der Grund der USA sein mag, durch die
Interventionen in Afghanistan und im Irak brachten sie in
der Region die Steine ins Rollen, der Staus Quo wurde von
Grund auf erschüttert und der Weg für grundlegende Veränderungen
frei. Zweifellos haben die Länder, die Kurdistan unter sich
geteilt halten, Angst vor diesen Erschütterungen. Um die möglichen
Veränderungen zu verhindern oder mit wenig Schaden davonzukommen,
wollen diese Länder einerseits ihre Beziehungen untereinander
verstärken oder andererseits, wie der Beispiel Iran, Beziehungen
zu Amerika, dem “Großen Satan“, aufnehmen.
Unsere Partei betrachtet die Entwicklungen und Veränderungen
in der Region als den Widerhall der Globalisierung. Damit
dieser Prozess für das kurdische Volk und ihren Kampf um die
Freiheit Früchte trägt, ist es von großer Bedeutung, dass
die demokratischen patriotischen Kräfte Kurdistans in allen
vier Teilen Kurdistans gut organisiert und auf eventuelle
politische Entwicklungen vorbereitet sind. Sie müssen untereinander
einig sein, damit durch ihre Politik unser Volk schneller
seine Freiheit erlangt.
Kein Termin für die Türkei ohne die Erfüllung
der Kopenhagener Kriterien
Das Abenteuer um den EU-Beitritt bestimmt seit drei Jahren
die Tagesordnung in der Türkei. Um bei dem Gipfeltreffen in
Helsinki einen Termin für Beitrittsverhandlungen zu bekommen,
hat die Türkei zahlreiche Anpassungspakete geschnürt und verabschiedet
und Verfassungsänderungen durchgeführt. Damit will sie zeigen,
dass sie an der Erledigung ihrer Hausaufgaben arbeitet. Doch
verständlicherweise führte die ganze Augenwischerei nicht
dazu, dass der Türkei ein Termin genannt wurde.
Bei dem Gipfeltreffen in Kopenhagen im Jahr 2002 verschloss
die EU ihre Pforten nicht ganz vor der Türkei. Doch sie stellte
die Erfüllung der Kopenhagener Kriterien als Bedingung für
die Nennung eines Termins für den Beginn der Beitrittsverhandlungen.
Die Türkei tut sich jedoch schwer mit der Erfüllung der Kopenhagener
Kriterien, insbesondere den politischen Kriterien. Trotz der
Anpassungsgesetze und den Verfassungsänderungen hat sich in
der Türkei in der Praxis nichts geändert.
Die reaktionären Kräfte in der Türkei, die nicht auf Folter
und Unterdrückung verzichten können und die Reformen ablehnen,
das Militär, das befürchtet, mit dem EU Beitritt seine Privilegien
zu verlieren, sowie eine Reihe von zivilen Bürokraten, die
dem Militär zu Diensten ist, verhindern sogar die praktische
Umsetzung der oberflächlichen Reformen.
In der Türkei gehen Folter und Hinrichtungen weiter. Die
seit den 60er Jahren außerordentlich aktive Konterguerilla
steckt hinter vielen Komplotten und Provokationen. Auch die
Dorfschützer, die Spezialeinheiten und die JITEM, die allesamt
Früchte des schmutzigen Kriegs gegen das kurdische Volk, der
fünfzehn Jahre gedauert hat, bestehen noch und sind aktiv.
Den vertriebenen Kurden wird die Rückkehr in ihre Dörfer und
Städte nicht erlaubt. Die Repressionen gegen die kurdische
Sprache und Kultur gehen erbarmungslos weiter. Noch immer
werden Publikationen (insbesondere die in kurdischer Sprache)
konfisziert. Die Verfolgung und Festnahme von Künstlern und
Schriftstellern geht unvermindert weiter. Die Verbote und
Hindernisse für Kurden, ihre Meinung offen und legal auszudrücken,
sind immer noch in Kraft. Auch heute sind kurdische Parteien
verboten. Legale Parteien, die in ihren Programmen die „Kurdenfrage“
erwähnen, werden mit Schließungen konfrontiert. Die Gesetze,
die das Erlernen von „regionalen Sprachen“ zulassen und Fernseh-
und Radiosendungen in diesen Sprachen regeln, werden nicht
angewendet. Selbst die maximal einstündige Fernseh- oder Radiosendungen
in Kurdisch, die der türkische Staat für 20 Millionen Kurden
als ausreichend betrachtet, wird durch die Verwaltungen verhindert.
Besonders wichtig zu wissen ist, dass die Produkte und Institutionen
des Faschismus vom 12. September, wie die Verfassung, der
Nationale Sicherheitsrat, die Staatssicherheitsgerichte, der
Hohe Rat für Hochschulen oder der Hohe Rat für Radio und Fernsehen
noch immer existieren und aktiv sind.
Vor diesem Hintergrund will die Türkei mit einigen oberflächlichen
und geringfügigen Änderungen, die sie aufbauscht, Europa täuschen.
Doch wie es aussieht hat die Türkei, die eine Meisterin im
Täuschen ist, diesmal keinen Erfolg.
Dass diese „Reformen“ nur auf dem Papier bleiben und keine
Umsetzung in der Praxis erfolgt, kommt im „Fortschrittsbericht“
der EU vom 5. November 2003 deutlich zum Ausdruck.
Unsere Partei weiß, dass auch die vollkommene Umsetzung der
Kopenhagener Kriterien die Kurdenfrage nicht von Grund auf
zu lösen vermag. Deswegen fordern wir von der EU wachsam zu
sein und der Türkei keinen Termin für die Beitrittsverhandlungen
zu nennen, solange diese minimalen Prinzipien, die politischen
Kriterien, nicht voll und ganz, ohne jede Verwässerung, erfüllt
sind. Wir fordern, dass die EU die Kurdenfrage endlich beim
Namen nennt und dabei auf den jahrelang andauernden Doppelstandart
verzichtet.
Damit die Türkei endlich weitreichende Schritte unternimmt,
um dieses Problem zu lösen, ist wirtschaftlicher und politischer
Druck auf die Türkei notwendig. Das Recht auf maximal eine
Stunde Radio und Fernsehen in Kurdisch fasst unsere Partei
als eine Verhöhnung auf.
Um bei der europäischen Öffentlichkeit Gehör und Unterstützung
für die Forderungen des kurdischen Volkes zu finden und sie
auf EU-Ebene vorzubringen, rufen wir alle patriotischen Kräfte
auf, gemeinsam vorzugehen.
Die AKP unterscheidet sich bei der Kurdenfrage
nicht von ihren Vorgängern
Die Wahlen am 3. November 2002 in der Türkei endeten mit
einer schweren Niederlage derjenigen Parteien, die in den
letzten vierzig Jahren das Schicksal der Türkei bestimmt hatten.
Nach den Wahlen haben viele der Führer dieser Parteien die
politische Bühne verlassen. Die Wahlen haben aber auch nicht
bewirkt, dass neue Kräfte, die für Erneuerung und für die
Lösung der Kurdenfrage und mehr Demokratie stehen, an die
Macht kommen konnten. Die veraltete und versteinerte Republikanische
Volkspartei (CHP) wurde zur einzigen Oppositionspartei im
neuen Parlament. Die Wähler haben der Gerechtigkeit und Entwicklungspartei
(AKP) zur alleinigen Regierung verholfen.
Die AKP wurde von denen gebildet, die aus der Tradition der
Parteien stammen, die Schuld an der jetzigen Situation des
Landes mitragen. Es sind die Wohlfahrtspartei (Refah Partisi)
von Erbakan sowie die Vorgänger Milli Selamet Partisi
(MSP) und Milli Nizam Partisi (MNP).
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet diejenigen
kemalistischen systemtreuen Parteien an der 10 % Hürde gescheitert
sind, die diese Hürde aufgestellt hatten, um die kurdische
Opposition aus dem Parlament herauszuhalten. So hat das Volk,
das von diesen Parteien als eine willenlose Herde betrachtet
wurde, ihnen letztendlich ein Denkzettel verpasst.
Von der AKP kann eine auf Prinzipien aufbauende seriöse Politik,
die das Land auf den Weg der Veränderungen bringt, nicht erwartet
werden. Weder die Weltanschauung oder das Parteiprogramm,
noch die Kader der AKP eignen sich für eine Wende und Erneuerung.
Die sich auf ein islamisch orientiertes Klientel stützende
AKP hat kein Interesse daran, die Demokratie mit all ihren
Institutionen aufzubauen, Menschenrechte durchzusetzen und
den Kurden ihre grundlegenden Rechte zuzuerkennen. Die AKP
will nur so viel Demokratie und Menschenrechte, um sich und
ihre Regierung gegen die Angriffe von konservativen Militärs
und Kemalisten schützen zu können.
Diejenigen Kräfte, die in der Vergangenheit von den Militärs
und den zivilen Bürokraten, die gegen Veränderungen waren,
als antiwestlich, fortschrittsfeindlich bezeichnet wurden
und denen vorgeworfen wurde, einen Staat nach iranischem Vorbild
errichten zu wollen, sehen den Beitritt zur EU als Rettungsanker.
Um ihre Regierung zu sichern und die Beschuldigungen seitens
der Kemalisten und den Militärs wegzuwischen, wünscht die
AKP den Beitritt zur EU herbei. Deswegen ist die AKP-Regierung
sie mehr um den Beitritt bemüht, als ihre Vorgänger. Sie will
mit den für die Anpassung notwendigen Gesetzesänderungen die
Struktur des Nationalen Sicherheitsrats ändern und den Einfluss
der Militärs einschränken. Diese Schritte sind trotz allem
positiv zu bewerten.
Diese Bemühungen der AKP führen zu Spannungen zwischen mit
den Militärs und zivilen Bürokraten des „tiefen Staates“.
Diese konservativen Kräfte, die ihre Privilegien und ihren
Einfluss auf den Staat nicht verlieren möchten, wehren sich
gegen die Veränderungen, die die AKP einführen möchte. Deshalb
rufen sie immer wieder, wie beispielsweise bei den Auseinandersetzungen
um den Hochschulrat, nach einem Militärputsch. Die AKP-Regierung
zeigt allerdings keine entschlossene Haltung, um deren Widerstand
zu brechen. Sie weicht vor den Parolen und den provozierten
chauvinistischen Emotionen zurück und schließt sich den Nationalisten
an.
Was die Kurdenproblematik betrifft, die die anderen schweren
Probleme des Landes grundlegend beeinflusst, beabsichtigt
die AKP nicht, mit einem modernen, mutigen Programm ernsthafte
Schritte zu unternehmen. Im Gegenteil. Sie denkt in dieser
Frage nicht wesentlich anders als die Kemalisten, obwohl die
Kurdenfrage in allen anderen Lebensbereichen mehr und mehr
sichtbar wird. Um die Reaktionen der Kemalisten und zivil-militärischen
Bürokraten nicht auf sich zu lenken, krümmt die AKP Regierung
keinen Finger, das Dorfschützensystem, JITEM und die Spezialteams
abzuschaffen.
Statt die auf der kurdischen Sprache und Kultur lastenden
Verbote aufzuheben und die nötigen Schritte zu tun, damit
diese Sprache in den Schulen gelehrt werden kann, räumt sie
einem Volk mit 20 Millionen Angehörigen in der Türkei zur
Augenwischerei der Europäer ein einstündige Sendezeit in Funk
und Fernsehen, gebunden an unzählige unsinnige Bedingungen,
ein. Sie erlässt Verordnungen, die Kurdischkurse de facto
unmöglich machen.
Anstelle einer Generalamnestie, die ohne Ausnahme jeden umfasst,
zwingt sie die Menschen mit dem „Gesetz zur Wiedereingliederung
in die Gesellschaft“ zu Reue und Kapitulation.
Die Haltung der AKP-Regierung nach den Anschlägen auf zwei
Synagogen in Istanbul am 15. November 2003 und danach auf
das britische Konsulat und ein britisches Bankhaus zeigen,
dass auch sie in der Kurdenfrage gar nicht anders im Sinn
hat als die vorherigen Regierungen. Der Regierungssprecher
hat in seiner Erklärung nach den Anschlägen die europäischen
Länder beschuldigt, sie im Kampf gegen den Terrorismus allein
gelassen zu haben und die „Terroristen“ zu unterstützen. Er
warb um Verständnis für die Türkei. Das ist nicht anderes
als die Fortsetzung der offiziellen Politik, die den Freiheitskampf
der Kurden als Terrorismus darstellt, die Bemühung des tiefen
und offiziellen Staates, den Staatsterror gegenüber den die
Kurden zu rechtfertigen.
Das ist die Politik, die die Zerstörung von über viertausend
kurdischen Dörfern in den vergangenen 15 Jahren, die Vertreibung
von Millionen von Kurden, die Entführung und Ermordung von
Tausenden kurdischen Intellektuellen, Politikern, Journalisten
und Unternehmer durch Konterguerilla, JITEM, Spezialeinheiten
und deren Handlanger befürwortet.
Gleich nach den Anschlägen auf die Synagogen sagten die die
chauvinistischen, rassistischen „Falken“ voraus, dass solche
Angriffe weitergehen würden und schrien nach der Erhöhung
der Sicherheitsmaßnahmen und der Befreiung der Sicherheitskräfte
von ihren „Fesseln“. Der EU-Beitrittsplan sei nun nachrangig,
dem Heimatschutz müsse Vorrang eingeräumt und der Ausnahmezustand
ausgerufen werden. Wie so oft wich die AKP Regierung auch
diesmal zurück und machte selbst bei den an sich noch unvollendeten
Reformen Zugeständnisse. Die Durchführungsrichtlinien für
das Gesetz, das die Rechte des Nationalen Sicherheitsrates
einschränken sollte, wurden sofort zurückgenommen.
Als ob das nicht genug wäre, will die AKP aus den blutigen
Angriffen einen Vorteil für sich schlagen und versucht Europa
mit Aussagen wie „Der Terror steht nun vor den Toren Europas“
zu erschrecken. Das Gegenmittel dazu sei die schnelle Aufnahme
der Türkei in die EU, denn die Türkei sei das einzig laizistische
muslimische Land. Dabei solle Europa nicht so pedantisch sein,
was die Umsetzung der Kopenhagener Kriterien angeht, und hinsichtlich
der Lösung der Zypernfrage nicht so drängen.
Die Bekämpfung des Terrorismus kann nicht durch das Systematisieren
und die stillschweigenden Hinnahme des Staatsterrorismus,
durch die Aufhebung der ohnehin stark eingeschränkten Menschenrechte
sowie durch die Steigerung des Folters und der Unterdrückung
erfolgen. Im Gegenteil.
Der Terror kann nur beseitigt werden, wenn die Paranoia vom
Auseinanderbrechen des Landes endlich beiseite geschoben wird
und die Menschen von ihren Fesseln befreit, die Achtung vor
den Menschenrechten hergestellt, die Demokratie mit all ihren
Institutionen aufgebaut und eine gerechte, solidarische Gesellschaftsordnung
geschaffen wird. Die türkische Führung – die sichtbare genauso
wie die verborgene – hat leider weder den dazu nötigen modernen,
mutigen und für Reformen einstehenden Geist, noch sind die
demokratischen Kräfte ausreichend organisiert.
Die Lösung der Kurdenfrage liegt nicht in Abenteuern jenseits
der Grenzen, sondern innerhalb der Grenzen der Türkei
Die Feindschaft der türkischen Führung gegen die Kurden beschränkt
sich keineswegs auf die Kurden innerhalb der Türkei. Die türkischen
Staatsmänner, die selbst bei dem kleinsten Erfolg für die
Kurden durchdrehen, halten es nicht einmal für nötig, diese
Feindschaft zu verbergen.
Um den demokratischen Freiheitskampf der Kurden zu ersticken,
schließen sie militärische und politische Pakte mit den anderen
kolonialistischen Ländern wie Syrien, Irak und Iran. Diese
Feindschaft nahm nach dem letzten Irak Krieg hysterische Züge
an.
Es ist bekannt, dass die Türkei das nach dem zweiten Golfkrieg
1992 entstandene Kurdische Parlament nie richtig verdauen
konnte. Um dieses neue Staatsgebilde aus der Welt zu schaffen,
hat die Türkei vieles unternommen. So säte die Türkei Zwietracht
zwischen den beiden kurdischen Parteien, nutzte die dort lebenden
Turkmenen aus, führte viele verdeckte oder offene Operationen
durch und marschierte mit der Begründung der Existenz der
PKK dort mehrere Male in Kurdistan ein. Viele kurdische Ortschaften
wurden dabei bombardiert und zerstört.
Die Sprecher des türkischen Staates reiben den Kurden unter
die Nase, dass die Flugzeuge, die die durch die UNO ausgerufene
Flugverbotzone überwachen, in der Türkei stationiert sind.
„Seid nicht undankbar, wenn es unseren Schutz nicht gäbe,
hätte Saddam euch vernichtet“ sagen sie und raten den Kurden,
nichts zu unternehmen, was gegen die Interessen der Türkei
gerichtet wäre. Wenn sich die Kurden nicht dementsprechend
verhalten und diesem Rat nicht folgen wollen sagen sie „Saddam
hat uns um euch alle zu vernichten, Zusammenarbeit vorgeschlagen.
Wir lehnten das ab. Wenn wir diesen Vorschlag doch angenommen
hätten“.
Außer einer Handvoll anständiger Intellektueller und Schriftsteller
zeigen sich alle, die so genannten Linken wie die Rechten,
die Laizisten, die Kemalisten und die Islamisten, besorgt
wegen der Entwicklungen in Südkurdistan. Um die geschaffenen
demokratischen Strukturen abzuwerten bezeichnen sie die Führer
der kurdischen Parteien, die schon ihr ganzes Leben lang aktiv
für die Freiheit gekämpft und viele Opfer gebracht haben,
verächtlich „Stammesführer“ oder „Aghas des Krieges“.
Als die türkische Regierung die kurdischen Parteiführer,
die als Vorsitzender und Mitglieder einer Delegation des provisorischen
Regierungsrats nach Ankara kamen, empfangen musste, scheute
sich nicht davor, die internationalen diplomatischen Regeln
mit den Füßen zu treten und der Delegation einen Empfang auf
niedrigstem Niveau zu bereiten.
Die türkische Polizei ist dafür bekannt, Beamte, Arbeiter
oder Studenten, die für ihre Rechte demonstrieren, erbarmungslos
mit Knüppeln niederzuschlagen. Bei den illegalen antikurdischen
Demonstrationen von Rechten und sogenannten Linken jedoch
drückte sie nicht nur ein Auge zu, sondern wiegelte sie geradezu
auf, um die kurdischen Führer einzuschüchtern.
Die Türkei hatte bereits vor der Intervention der USA und
ihrer Verbündeten mit den USA über die Höhe der wirtschaftlichen
Hilfe für die Türkei und über das Schicksal und die Zukunft
der Kurden geschachert. Doch auch mit dem zweiten Parlamentsbeschluss
gelang es der Türkei nicht, auf den im Krieg verpassten Zug
aufzuspringen. Weil alle Gruppen im Irak, auch ein Teil der
Turkmenen gegen den Einmarsch türkischer Soldaten in den Irak
waren, verzichteten die Amerikaner darauf, die Türkei in den
Irak einzuladen.
Das bedeutet aber nicht, dass die Türkei auf ihre Pläne für
Südkurdistan verzichtet hätte. Die Türkei kann es nicht verdauen,
dass die Kurden in ihrem Land ihre eigene Verwaltung aufgebaut,
Frieden und Sicherheit geschafft haben. Weil in Südkurdistan
im Vergleich zu den anderen Teilen des Irak Ruhe und Ordnung
herrschen, versucht die Türkei Unruhe zu stiften, um die Stabilität
zu zerstören.
Dafür benutzt sie ihre Sondereinsatzkräfte und zum Teil auch
die Turkmenen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die vier
Türken, die im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Büros
von der PUK und der KDP festgenommen wurden, im Auftrag der
türkischen Regierung handelten.
Doch der türkische Staat begnügt sich nicht damit. Unter
dem Vorwand, dass sich in dieser Region KADEK, mit ihrem neuen
Namen KGK (Kurdistan Volkskongress), aufhält, versucht sie
die Nordkurden gegen die Amerikaner und die Südkurden aufzuhetzen.
Sie sagt den Amerikanern „Beseitige die KADEK, die du ja auch
als terroristisch eingestuft hast, oder lass uns das machen
und hilf uns dabei. Akzeptiere unsere Militärpräsenz in der
Region, solange die KADEK auch dort ist, und drück ein Auge
zu, wenn wir Attentate und Bombenanschläge verüben.“
Die Lösung liegt aber nicht auf dem Berg Qandil in Südkurdistan,
sondern in Istanbul, Ankara, Izmir, Adana, Dersim, Diyarbakir,
Van und Hakkari. Die Lösung liegt in der Demokratie und den
funktionierenden Menschenrechten, in der Anerkennung der nationalen
und demokratischen Rechte der Kurden. Die Lösung liegt darin,
dass dieses verwesende, militärische Regime abgeschafft und
an dessen Stelle eine friedliche und zivilisierte Struktur
aufgebaut wird. Das haben aber weder die früheren Regierungen
wahr werden lassen, noch kann das die AKP, die eingeschüchtert
von Kemalisten und Militärs in deren Kielwasser schwimmt und
freiwillig zum Teil des Systems geworden ist.
Es sind die demokratischen und revolutionären Kräfte der
Türken und der Kurden, die diese Veränderungen, diese Erneuerungen
schaffen werden. Es sind die Massen der Arbeiter und die ehrlichen
und mutigen Intellektuellen, die sich der Zeit, in der sie
leben, bewusst sind.
Die Kräfte, die der Türkei die Demokratie und dem kurdischen
Volk die Gleichberechtigung bringen werden, sind nicht diejenigen,
die im Labyrinth der Geschichte verfangen sind und versuchen,
das Rad der Zeit zurückzudrehen. Die lebendigen, frischen,
energiegeladenen Kräfte wollen die Veränderung.
Unsere Partei ruft diese Kräfte auf, Hand in Hand für die
„Demokratie für die Türkei, Föderation für Kurdistan“
zu kämpfen.
Das Konzept von Imrali dient zur Abschwächung
der Kurden
Die neue Situation, die in der kurdischen nationalen-demokratischen
Bewegung nach der Festnahme von Öcalan und seiner Inhaftierung
auf der Insel Imrali entstanden ist, dauert mit seinen negativen
und positiven Elementen noch an.
Das von zivilen und militärischen Bürokraten des „tiefen“
Staates erschaffene Imrali-Konzept, das durch Öcalan und seine
Organisation in die Tat umgesetzt wird, läuft mit voller Kraft
weiter. Es sieht die Abschwächung und Gefangennahme der Kurden
und die Irreführung der Ziele ihres Freiheitskampfes vor.
Die türkische Führung, die durch die PKK die kurdische Freiheitsbewegung
terrorisiert hatte, will nun den Freiheitskampf durch die
KADEK, oder mit ihrem neuen Namen KGK, ihres eigentlichen
Sinnes berauben. Mit sinnentleerten Formeln wie der „demokratischen
Republik“ und „einer demokratischen, freien Gemeinschaft im
Rahmen der übergeordneten türkischen Identität“ trüben die
Agenten des Imrali-Konzeptes die Sinne des Volkes. Gegner
und Kritiker des Konzeptes werden als Kriegstreiber oder Feinde
des Friedens bezichtigt, die Kapitulation versuchen sie als
Frieden zu lancieren.
Abdullah Öcalan und seine Jünger bezeichnen Lösungsvorschläge
wie Autonomie, Föderation oder den unabhängigen Staat, als
nationalistisch und als die Lösung der Stammesführer und Feudalen.
Damit beschmutzen auch Begriffe wie die von ihnen vorgeschlagene
„freiwillige Gemeinschaft“. Öcalan und seine Organisation
haben es sich zur Aufgabe gemacht, alle Institutionen und
Werte der Kurden ihres Inhaltes zu entleeren.
Als sie der Türkei den Waffenstillstand erklärten, zogen
sie ihre verbliebenen Guerillakräfte auf Anweisung des türkischen
Generalstabes nach Südkurdistan zurück und sorgen dort für
Unruhe und Konflikte.
Obwohl die Verantwortlichen der KADEK / KGK sich wiederholt
bereit erklärten, im Falle einer Generalamnestie ihre Waffen
niederzulegen sich der „demokratischen Republik“ zur Verfügung
zu stellen, lässt sich der türkische Staat darauf nicht ein.
Er will, dass die KADEK mit seinen bewaffneten Kräften in
Südkurdistan bleibt.
Das Ziel des Staates ist klar: Durch die von Abdullah Öcalan
geführte KADEK und ihre Guerillas will die Türkei die Entwicklung
anderer patriotischer Organisationen in Nordkurdistan unter
Kontrolle halten und ihre Entwicklung verhindern. Durch die
Existenz der KADEK hat sie immer einen Vorwand in Südkurdistan
zu intervenieren.
Während die Pläne des türkischen Staates so offen sind, fällt
der KADEK, die den Unitarstaat verteidigt, der Türkei den
Waffenstillstand erklärt und sagt, dass Gewalt die Probleme
nicht löst sonder vergrößert, eine Aufgabe zu: Sie soll ihre
Waffen den Südkurden, denen sie bis heute großen Schaden zugefügt
haben, übergeben und sich in das zivile Leben dort integrieren.
Die Lösung ist die demokratische Föderation
Nach der Festnahme von Öcalan hat die legale politische Arbeit
und die Schaffung der dafür geeigneten Organisationen noch
mehr an Bedeutung gewonnen. Diese Anstrengungen in diesem
Bereich, obwohl sie neu und noch nicht so stark wie gewünscht
sind, geben Grund zur Hoffnung für die Zukunft.
Die demokratischen Kräfte, die der vom Staat geforderten
Kapitulationspolitik trotzen und auf der Fortsetzung ihres
Widerstand auf nationaler und demokratischer Basis beharren,
sehen sich neben dem Staatsterrorismus mit Einschüchterungsversuchen
und tätlichen Angriffen der KADEK konfrontiert. Auch fehlt
es ihnen an ausreichenden Instrumenten, mit denen sie die
Öffentlichkeit erreichen und sie aufklären können.
Die PSK ruft alle kurdischen Institutionen, Organisationen
und Personen, die das Imrali-Konzept ablehnen, die die nationalen
demokratischen Forderungen und Werte der Kurden unterstützen
und auf dieser Basis für Freiheit und Demokratie kämpfen,
auf:
Unterstützt die vorhandenen legalen kurdischen Institutionen
und Organisationen!
Bildet gemeinsam neue pluralistische Bündnisse und Organisationen!
Die PSK sieht die Lösung der Kurdenfrage in Nordkurdistan
im Selbstbestimmungsrecht der Kurden und empfiehlt, dieses
Recht für eine Föderation zu nutzen.
Sie ruft alle patriotischen Parteien, die sinnentleerten
Formeln der „demokratischen Republik“ und „einer demokratischen,
freien Gemeinschaft im Rahmen der übergeordneten türkischen
Identität“ ablehnen auf, den nationalen demokratischen Widerstand
sowie die Zusammenarbeit und die Solidarität zu verstärken
sowie die gemeinsamen Organisationen wie PNK-Bakur (Nationale
Plattform Kurdistans - Nord) und Kurdische Plattform in Europa
– zu unterstützen.
Der Sieg wird früher oder später dem kurdischen Volk und
seinen patriotischen Kräften gehören und nicht den Tyrannen,
Despoten und Diktatoren und deren niederträchtigen Helfern.
Sozialistische Partei Kurdistan (PSK)
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