VERTREIBUNG
DER KURDEN DAUERN AN
Frieden und gerechte
Lösung der Kurdenfrage ist die Voraussetzung zur Verhinderung der
Flucht !
Ermöglicht die Rückkehr
der kurdischen Vertriebenen in ihren angestammten Dörfern!
Die kurdische Flüchtlingswelle
nach Europa reißt nicht ab. In den letzten Tagen brachten alte Schiffe,
geladen bis aufs Deck, Menschen aus Kurdistan und anderen asiatischen
Ländern an die italienische Küste und die griechischen Inseln.
Die Fluchtursache der
Kurden ist deren erlebte Tragödie in der Türkei, Iran und dem Irak.
Die Teilungsstaaten haben jahrelang unser Land Kurdistan ausgeplündert.
Diese repressiven Staaten sind nicht einmal bereit die kulturellen
Rechte der Kurden zu akzeptieren. Der Freiheitskampf des kurdischen
Volkes wurde jedesmal blutig zerschlagen und ihre Heimat zerstört.
Das jahrelange Leiden
der Kurden im Irak, unter der Schreckensherrschaft Saddams ist offensichtlich.
Nach dem Golfkrieg wurde ein Teil von Südkurdistan frei, aber dessen
Status ist immer noch ungewiß. Das kurdische Volk lebt hier unter
ständiger Bedrohung.
Das Mollah-Regime im
Iran führt einen erbarmungslosen Kampf gegen das für Autonomie eintretende
kurdische Volk. In der Türkei wurden in den letzten 15 Jahren etwa
4.000 Dörfer von den türkischen Soldaten zerstört, ca. 4 Millionen
Kurden aus ihrer Heimat vertrieben.
Es gibt keine Sicherheit
für das Leben der kurdischen Intellektuellen und Patrioten. Während
der letzten 15 Jahren wurden Tausende von denen auf offener Straße
ermordet oder aus ihren Häusern verschleppt.
Tausende kurdische
Patrioten sitzen in Gefängnissen.
Ein Teil der Millionen
Vertriebenen wohnt in den Slums der kurdischen Städte, aber der
überwiegende Anteil von ihnen lebt in den Slums der Metropolen Istanbul,
Izmir, Adana, Mersin und Bursa. Diese Menschen haben ihre Häuser,
Boden und Arbeit verloren. In den Slums der westlichen Metropolen
leben sie unter dem Existenzminimum und vegetieren dahin. Zusätzlich
sind sie im Westen der Türkei unerwünscht.
Die Ereignisse in Ordu
in den letzten Jahren und auch dieses Jahr sind ein Beweis dafür.
Den kurdischen Saisonarbeitern, die mit offenen LKW’s aus Tausenden
Kilometern Entfernung nach Ordu (Schwarzmeerküste) kamen, wurde
die Einreise in die Stadt verweigert oder sie durften ihre Zelte
außerhalb der Stadt nicht aufschlagen. Diese Familien, mit Kind
und Kegel, mußten dann im freien hausen, um Geld fürs Überleben
zu verdienen.
Ein Teil der Felder
in Kurdistan sind mit Landminen verseucht. Es gibt Weideverbot für
die Tiere der Kurden. Es gibt weder Arbeit noch Ärzte. Die Schulen
sind größten Teil geschlossen. Bildung in kurdischer Sprache ist
sowieso verboten.
Anfang des Jahres 2000
sind Kurden mit einer schrecklichen Barbarei konfrontiert.
Der bewaffnete Kampf
der PKK ist eingestellt; aber das Verhalten des Regimes hat sich
nicht geändert. Der Ausnahmezustand in den kurdischen Provinzen
gilt immer noch. Die Repression ist nicht abgeschwächt. Die Türkei,
die sich angeblich auf den Beitritt in die EU vorbereitet und die
Kopenhagener Kriterien erfüllen soll, ist nicht bereit uns einen
Schritt entgegen zu kommen, um die kulturellen und politischen Rechte
der Kurden anzuerkennen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Das türkische Regime
unternimmt nichts für die friedliche Lösung der Kurdenfrage. Und
ist nicht bereit für einen Dialog. Kurden dürfen sich politisch
nicht frei betätigen und kurdische Parteien sind verboten. Ebenso
sind kurdische Sendungen in Rundfunk und Fernsehen verboten. Kurdische
Printmedien werden mit Hindernissen konfrontiert.
Kurden und politische
Gefangene werden nicht in die Generalamnestie einbezogen.
Die Rückkehr in die
Dörfer ist nicht erlaubt. Dadurch dauert die Tragödie diese Menschen
in den Slums der Metropolen an. Diese Menschen, die keine Lebensperspektive
–, und alternative mehr haben und unter der Last der Probleme leiden,
betrachten die Flucht nach Europa als eine Lösung an. Deswegen verkaufen
sie ihr restliches Hab und Gut und bezahlen davon die Schlepperbanden.
Sie begeben auf eine gefährliche Reise ins Ungewisse. Ein Teil von
ihnen verliert dabei Leben an den Grenzen oder sie ertrinken im
offenen Meer.
Die Türkei fördert
den Exodus der Kurden. Die Schlepperbanden werden toleriert, ja
sogar unter der Hand unterstützt. Die Türkei ist froh über die Ausreise
der Kurden aus ihren angestammten Gebieten. Dies ist eine ethnische
Säuberung.
Leider schaut die internationale
Öffentlichkeit dieser Tragödie tatenlos zu. Die Staaten, auf die
die Flüchtlingswellen zu rollen sind natürlich unzufrieden. Sie
ergreifen polizeiliche Maßnahmen. Die Fluchtursachen werden nicht
beseitigt.
Die Lösung liegt in
der friedlichen und gerechten Lösung der Kurdenfrage.
Vorrangig muß der Folter
und Repression Einhalt geboten, eine Generalamnestie (die auch die
politischen Gefangenen umfaßt) erlassen werden, um die Lage zu entspannen.
Der kurdischen Vertriebenen
muß ermöglicht werden in ihre Dörfer zurückzukehren und sie müßten
eine Entschädigung erhalten. Es sollen Programme zum Wiederaufbau
der zerstörten Häuser und Wiederankurbelung der Landwirtschaft in
die Wege geleitet werden. Die Minenfelder sollen gesäubert, Weideverbot
aufgehoben werden. Dadurch wird die Land- und Viehwirtschaft in
Kurdistan wiederbelebt.
Es müssen wirtschaftliche
Programme in der Region nicht in Worten, wie die türkische Regierung
immer wieder tut, sondern in Taten umgesetzt werden. Durch wirksame
Maßnahmen kann die Wirtschaft wieder belebt und Arbeitslosigkeit
verringert werden.
Sozialistische Partei
Kurdistans (PSK)
11. August 2000
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