An
die Öffentlichkeit:
Schluss mit der türkischen Staatsideologie
in Deutschland!
Türkei,
lass die Türken endlich in Deutschland ankommen!
Hintergrund:
Der Umgang der Türkei mit ihren Minderheiten
Die
Artikel 37 bis 45 des im Jahre 1923 unterzeichneten Lausanner
Vertrages beziehen sich auf die Grundrechte der Minderheiten. Die diesen Vertrag
unterzeichnenden Staaten sicherten die Einhaltung dieser Grundrechte zu.
Die
Realität zeigt aber, dass die türkische Führung seit 86 Jahren
die Verpflichtungen, die sie mit der Unterzeichnung dieses Vertrages übernommen hat,
nicht erfüllt. Auch die übrigen Staaten, die den Vertrag unterzeichnet haben, sind ihrer Verantwortung,
nicht gerecht geworden.
Die
Minderheitenpolitik der Türkei basiert auf Verbote, Unterdrückung,
Assimilation, Zwangsumsiedlungen und Enteignungen. Selbst
für Maler- und Reparaturarbeiten an den Gotteshäusern und Tempeln wird die Genehmigung des Ministeriums gefordert.
Da die Instandsetzung
nicht genehmigt wird, werden die Gotteshäuser und Tempel immer
baufälliger und unter Wert weiterverkauft. Tempel und weitere Gebäude,
die zum Eigentum der Stiftungen gehören, werden zu Parkplätzen umgebaut. Die Türen der Klöster
sind geschlossen, da sie nicht mehr von Schülern besucht werden. Die Minderheiten
werden durch diese systematischen Zwangsmaßnahmen vertrieben, ihr Besitz wird konfisziert.
Initiative
um die drohende Enteignung des Klosters Mor Gabriel
Die
Assyrer, eines der ältesten Volker der Region, sind zu einer
Minderheit geworden, die vom Aussterben bedroht ist. Ihnen gehört das bedeutendste
Kloster der Syrisch- orthodoxen Kirche, das Kloster Mor Gabriel in Mardin. Mor Gabriel ist
eines der ältesten christlichen Klöster der Welt.
Die
durch den Staat gebildeten und unterstützten Dorfschützer
machen ihren Anspruch auf den ertragreichen Boden, auf dem das Kloster gebaut wurde,
geltend und versuchen diesen Anspruch gerichtlich anerkennen zu lassen. Die von der assyrischen
Gemeinde eingereichten Petitionen bleiben von Seiten des Staates unbeachtet. Am Fall Mor
Gabriel wird die Haltung des türkischen Staates in solchen Fragen deutlich.
Um die
europäische Öffentlichkeit über die drohende Enteignung aufzuklären
und Unterstützung gegen die Enteignung zu erhalten haben sich Spitzenverbände
in Deutschland zusammengeschlossen
und die Initiative Mor Gabriel ins Leben gerufen.
Mitglieder
diese Initiative sind die Förderation der Aramäer in Deutschland
e.V, der Zentralrat der Armenier
in Deutschland e.V., der Verband der Vereine der Griechen
aus Pontos in Europa e.V., die
Förderation der Dersim Gemeinde in Europa e.V., die Alevitische
Gemeinde Deutschland e.V., der Verband Griechischer Gemeinden Deutschland e.V.
sowie der Verband der Vereine aus Kurdistan
- KOMKAR e.V..
Skandalöse
Äußerungen des Generalkonsuls Hakan Kivanc
Dieser
Zusammenschluss von ethnischen und religiösen Minderheiten
hat die Aufmerksamkeit des türkischen Staates auf sich gezogen, denn zum ersten
Mal haben sich Assyrer, Griechen, Aleviten, aber
vor allem Kurden und Armenier für die grundlegenden Rechte
zusammengeschlossen und arbeiten Hand in Hand. Das hat die türkischen Staatsführer
in Unruhe versetzt.
Durch ihre Aktivitäten gewann diese Initiative zunehmend an Bedeutung.
Daraufhin kam am 22. Februar
2009 es zu einem Treffen des Generalkonsuls der türkischen
Republik in Düsseldorf, Hakan Kivanc, und sechs Vertreter der Initiative Mor Gabriel.
Unter diesen sechs Vertretern der Initiative, war KOMKAR nicht anwesend.
Aufgrund dessen wissen wir nicht in welcher Form und mit welchen Inhalten
dieses Gespräch stattgefunden hat. Wie aus der von den Medien aufgegriffenen Presseerklärung
der Initiative zu erfahren ist, soll Generalkonsul
Kivanc die folgenden Äußerungen getätigt haben, die in keiner
Weise den Prinzipien der Diplomatie und der Höflichkeit entsprechen. Er soll
gesagt haben, dass die Deutschen das Thema Kloster Mor Gabriel für eigene Zwecke instrumentalisieren.
Sie, die Deutschen,
würden nicht zwischen den aus der Türkei stammenden Türken,
Kurden, Armenier oder Assyrer differenzieren. Die Deutschen würden, wenn
sie es könnten, wie in der Nazizeit, ein T auf unsere Arme tätowieren. Wenn man die Adern der
Deutschen aufschneiden würde, würde braunes Blut fließen. Nur der türkische Staat könne uns
vor den Deutschen beschützen.
Die
Bekanntmachung dieser rassistischen Äußerungen des Generalkonsuls
Kivanc hat im Anschluss
an die Kundgebung "Solidarität mit dem assyrischen Kloster
Mor Gabriel" am 25.04.2009 in Köln statt gefunden. An dieser Kundgebung
haben Vertreter der CDU und SPD als Redner teilgenommen.
Diffamierungskampagne
gegen KOMKAR
Europäische
Medien griffen diese skandalöse Aussage des Generalkonsuls
Hakan Kivanc auf, Kritik wurde laut. In der Folge kam es zum Streit
zwischen Staaten, Nationen, Religionen, Verbänden und den Hauptakteuren dieser Angelegenheit. Eines
der Opfer dieser Polemisierung ist unser Verband KOMKAR. Viele haltlose Anschuldigungen
wurden geäußert, unser guter Ruf sollte Schaden nehmen. Um diese Verleumdungen und Anschuldigungen
nicht unbeantwortet zu lassen, gaben wir eine Erklärung an die Öffentlichkeit heraus,
die die Hintergründe des Geschehens beleuchteten.
Als
Konsequenz der rassistischen Äußerung des Generalkonsuls Kivanc
sprachen sich die CDUBundestagsabgeordneten Peter
Uhl und Dr. Cristiane Köhler für einen Rücktritt des
Generalkonsuls
Hakan Kivanc aus.
In die
Enge getrieben versuchten die türkischen Verbände und ihre
Diplomaten mit einer Hetzkampagne
in türkischen Medien zum einen die Zeugen des Gespräches zu
denunzieren, und zum
anderen die Glaubwürdigkeit der Spitzenverbände in der Mor
Gabriel Initiative mit Behauptungen wie "Ausläufer von Terrororganisationen" in Frage
zu stellen. Sie behaupteten, die Verbände würden den Terror unterstützen.
Die
Initiative reagierte mit einer Presseerklärung:
"[...]
Es ist ein Skandal, dass ein türkischer Diplomat sieben Gemeinschaften
in Deutschland als "Ausläufer
terroristischer Organisationen" bezeichnet und damit
seine rassistische Gesinnung freien
Lauf lässt. Er transportiert Feindbilder
und hetzt. Dies ist Gift für die Integration und das
friedliche
Zusammenleben in Deutschland [...]" und forderte:
"1. Der
türkische Generalkonsul Hakan Kivanc muss umgehend zurücktreten,
um weiteren Schaden von den deutsch-türkischen Beziehungen
abzuwenden.
2.
Das Auswärtige Amt muss vor dem Hintergrund der Verleumdung
deutscher Verbände als Terrororganisationen
durch den türkischen Generalkonsul Kivanc, unverzüglich gegenüber
der Türkei protestieren."
Scharfmacher
Isa Ilyasoglu
Unterdessen
führte Isa Ilyasoglu, Sprecher der “Initiative türkischen
Verbände“ in NRW, Gespräche mit Abgeordneten, Organisationen und Medien und veröffentlichte
Erklärungen, in denen er die Behauptung
aufstellt, dass "KOMKAR in Verbindung mit der terroristischen
Organisation PKK in Verbindung stünde und er hierfür Dokumente in den Händen habe".
Bei
diesen „Dokumenten“ handelt es sich um Berichte, die aus diversen
kurdischen Internetseiten entnommen wurden und inhaltlich mit der Thematik nicht zusammenzuführen
sind. Ilyasoglu hat aus der Internetseite von KOMKAR den Bericht über die
kurdischen Kulturtage in Berlin mit dem Foto
des dortigen Vorsitzenden und Träger des Bundesverdienstordens,
Sükrü Gülmüs, herauskopiert und behauptet, dass es sich bei dieser
Person um einen Sympathisanten der PKK handele.
Wie
wir erfahren haben hat Isa Ilyasoglu darüber hinaus seine
Behauptung bezüglich der Beziehungen
zwischen KOMKAR und der PKK bei einem Telefongespräch mit
Frau Dr. Köhler wiederholt. Frau Dr. Köhler jedoch habe ihm widersprochen
und klargestellt, dass KOMKAR mit keinem
Treffer im Verfassungsschutzbericht zu finden sei.
Der
Geschäftsführende Bundesvorstand unseres Verbandes KOMKAR
hat Herrn Ilyasoglu in Anbetracht
der haltlosen Anschuldigungen einen Brief geschrieben.
"[...]
Seit der Gründung unseres Verbandes im Jahre 1979, hat sich
KOMKAR für die Rechte der Menschen, Freiheit und Frieden eingesetzt
und gearbeitet. Wir haben uns seit 30 Jahren
stets gegen
Gewalt und Terrorismus ausgesprochen. Sollten sie an Ihren
Unterstellungen und Verleumdungen
weiterhin festhalten, sehen wir uns gezwungen, den Rechtsweg
zu beschreiten und
sie in der Öffentlichkeit zu bloßzustellen [...]."
Auf
diesen Brief hin hat Isa Ilyasoglu der Öffentlichkeit mitgeteilt,
KOMKAR habe ihn bedroht.
In Erklärungen gegenüber verschiedenen Medien sagt Ilyasoglu: “Ich
habe der CDUAbgeordneten Dr.
Christina Köhler gesagt dass KOMKAR eine Terrororganisation
ist. Es ist ein Skandal, dass Frau Köhler unser Privatgespräch
an die KOMKAR weitergegeben hat. Ich
rufe Frau Merkel auf, die radikalen Spitzen innerhalb
der Partei zu bereinigen“.
Wie
möchten hier betonen, dass es kein Gespräch zwischen Frau
Dr. Köhler und KOMKAR gegeben hat. Daher kann hier nicht die Rede davon sein,
interne Informationen seien weitergegeben worden. Allerdings ist die Aufregung, die
Herr Ilyasoglu an den Tag legt, äußerst merkwürdig. Wenn also Herr Ilyasoglu sich im
Recht sieht und nichts Heimliches macht, weshalb
ist er so beunruhigt? Herr Ilyasoglu hat sein
„Wissen“ bezüglich KOMKAR durch die Medien mit
der Öffentlichkeit geteilt. Damit hat also er selbst
vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit
gegeben. Das kann durch die Adressen in den von ihm verschickten
Mails deutlich.
Isa
Ilyasoglu behauptet der Sprecher von 285 türkischen Vereinen
zu sein. Er ist ein Beispiel für diejenigen,
die die in der Türkei herrschende türkisch-islamisch Synthese
vertreten, die die Türkei nach Deutschland transportiert haben und versuchen,
die Deutschen bei den Türken zu integrieren.
Offizielle
Staatsideologie in staatlich gelenkten türkischen zivilgesellschaftlichen
Organisationen
in Deutschland
Dieser
Skandal um die rassistischen Äußerungen des Generalkonsuls
Kivanc zeigen nur all zu deutlich die problematische Seite der türkischen Staatsideologie,
der türkischen Administration sowie
der türkischen zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Seit
einigen Jahren ist der türkische Staat mittels seiner Vertretungen
dazu übergegangen, im Ausland,
vor allem in Deutschland, Organisationen für seine Staatsbürger
zu gründen, die den Anschein zivilgesellschaftlicher Organisationen haben. Diese
scheinbar zivilgesellschaftlichen Organisationen
führen die Vertretungen mit den früher in tatsächlicher Eigeninitiative
gegründeten türkischen zivilgesellschaftlichen Vereinen und Verbänden
in Föderationen zusammen und zentralisiert sie. Die „Initiative Türkischer Verbände“,
die ein Zusammenschluss von 285 türkischen Organisationen in NRW sein soll, ist eine dieser Formationen.
Die
Türkei verfolgt mit diesem Organisationsmodell 4 Hauptziele:
1. Nutzung
von EU-Mitteln
2. Kontrolle
und Lenkung der im Ausland lebenden türkischen Bürger, insbesondere
die Lenkung ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten in die Heimat
3. Einschüchterung
und Assimilation der im Ausland lebenden türkischen Bürger,
die der bestehenden Ordnung in der Türkei kritisch und oppositionell
gegenüberstehen.
4. Bildung
einer türkischen Diaspora in Europa, die die offizielle türkische
Staatsideologie stützen, um diese Diaspora gegebenenfalls gegen die Staaten,
in denen sie leben, zu benutzen.
In der
Türkei haben anti-kemalistische, islamische Kreise in den
zurückliegenden 20 Jahren eine an die türkisch-islamische Synthese genannte Ideologie
gestützte alternative offizielle Staatsideologie begründet. Aus diesem Grund geben manche
Türken an "in erster Linie Türke, dann Moslem" zu sein, und andere, "in erster
Linie Moslem, dann Türke" zu sein. Durch die
Erschaffung
dieser sonderbaren Ideologie bewegt sich die türkische Administration
zwischen Rassismus und Fundamentalismus hin und her.
Der
Skandal um die Äußerungen des Generalkonsuls bringt die Absonderlichkeiten
der türkischislamischen Synthese zutage. So beginnt der sich selbst als
Patriot und national denkender Mensch beschreibende Maschinenbauingenieur Isa
Ilyasoglu seine Erklärung vom 15.05.2009 mit dem Satz:
"Gegen
unser Land und die heldenhafte türkische Nation wird eine
schmutzige und hinterhältige Diffamierungskampagne geführt."
In seiner
Antwortmail an KOMKAR schreibt Ilyasoglu:
"Die
westliche Welt versucht mit ihre Logik der Kreuzzüge Anatolien
mit einem christlichen Gürtel zu
umzingeln. Hierfür versuchen sie unsere kurdischen und alevitischen
Brüder zu nstrumentalisieren.
Einige Armenier arbeiten als Komplizen der
Christen gegen unser Land. Was habt
ihr in den christlichen Vereinen verloren? Schaut, Frau Christina
Köhler gibt die Inhalte unseres Gespräches an Euch weiter. Sie versucht uns gegeneinander aufzuwiegeln.
Fallt bitte nicht
auf das Spiel dieser Leute rein. Wenn Frau Köhler so sehr
an die Kurden denkt, warum baut sie
keine Fabrik in Diyarbakir? Warum lässt sie nicht ein Krankenhaus
in Hakkari errichten?
Wie
heißt es in den Suren Allahs: ´Wendet Euch nicht von den Muslimen
ab und haltet nicht die Ungläubigen als Freunde, denn jene werden
Euch keinen Nutzen bescheren´. Weshalb ist Mor Gabriel wichtig, aber die Moschee in Diyarbakir
nicht? In Deutschland entlassen sie zuerst uns
Türken.
Unsere Jugendlichen
gegen ihn die Disco, werden aber nicht rein gelassen, weil
sie Schwarzköpfe sind.“
Wie zu beobachten ist fühlen sich der türkische
Staat und auch die Vertreter türkischer Verbände
unwohl, wenn Menschen verschiedener Nationen, Religionen
und Konfessionen zusammen kommen. Ihrer Auffassung nach sollen Moslems mit Moslems,
und Christen mit Christen (sie bezeichnen Christen als Ungläubige) zusammen kommen.
Muslime sollen ihre Ansichten und Handlungen nach den Koransuren richten.
Der
türkische Staat betrachtet eine Föderation für 150 Tausend
türkische Zyprioten in Südzypern als zu wenig, ist aber gegen die kulturelle Freiheit
für 20 Millionen Kurden. Der türkische Ministerpräsident
verbietet die kurdische Sprache, prangert aber Deutschland
an, türkische Kinder assimilieren zu wollen und belehrt, dass das ein Verbrechen
gegen die Menschlichkeit sei. Und ohne die eigene Situation mal anzusehen strebt die Türkei
die Vollmitgliedschaft in der EU an.
Die
türkische Führung versucht mit einer Politik des doppelten
Standards die Vielfalt zu unterdrücken und einheitliche Bürger zu erschaffen.
Alle, die sich gegen die offizielle Ideologie auflehnen, werden diffamiert, verleumdet und unter
Druck gesetzt, auch in Deutschland.
Unser
Verband KOMKAR ruft alle Menschenrechtler und Demokraten auf,
gegen diese Haltung, die durch den Skandal um den Generalkonsul offensichtlich
wurde, Haltung einzunehmen.
Hochachtungsvoll
Der geschäftsführende Bundesvorstand
von KOMKAR
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