Kurdisch-ezidisches Frauenleben
im Dorf,
die Einreise in die BRD und Konflikte in der Diaspora
Die Frauen der kurdisch-ezidischen Frauengruppe „Nu-Jin“ Celle (Erzählerinnen und Beratung
zu kurdischem Alltag) und kurdisch-ezidische
und deutsche Schülerinnen aus Celle (Schauspielerinnen) haben
mit Hilfe der Kulturwissenschaftlerin Michaela Grön, der Theaterpädagogin
Alexandra Fischer, der Sozialarbeiterin
Martina Rudolph (VSE) unter finanzieller Unterstützung durch
den VSE = Verband Sozialtherapeutischer Einrichtungen ein
Theaterstück über die Lebenssituation kurdisch-ezidischer
Frauen in 3 Akten geschaffen, inszeniert und aufgeführt.
Zuerst hatten ezidische Frauen
in einem extra dafür geschaffenen Erzählcafé von ihrem Leben
im Dorf, ihrer Ankunft in Deutschland und ihrem Leben hier
erzählt. Nach diesen Erzählungen wurde das Theaterstück SCHÖNE
FREMDE HEIMAT geschrieben. Beginn des Erzählens und der Proben
war der 03.09.06 – Es stand also nur wenig Zeit für die Durchführung
zur Verfügung.
Dabei waren Schwerpunkte das
Leben im Dorf, die Einreise in die BRD und Konflikte in der
Diaspora.
Das Stück hatte am 30.11.2006
seine Premiere in Celle.
Ich begrüße diese
Initiative und diese Zusammenarbeit der Institutionen und
füge für die Leser den Artikel von Ilyas Yanc bei zum besseren
Verständnis.
Kemal Tolan
SCHÖNE FREMDE HEIMAT
Autor /Bilder: Ilyas Yanc
Am 30.11.2006 fand in Celle das Theaterstück
„schöne fremde Heimat“
in Celle statt. Dieses Stück ließ sich die Theatergruppe des
Yezidischen Forums e.V. Oldenburg nicht nehmen und so beschloss
man die Fahrt nach Celle zu machen. Der Fußballclub „FC Medya
Oldenburg“ der selbst erfolgreich in der Jugendarbeit tätig
ist und mit dem Yezidischen Forum kooperiert,
stellte den Jugendlichen seinen Vereinsbus zu Verfügung und
so mit konnte die Reise beginnen. In Diepholz wurde Herr Karl
G. Mund als Vertreter der Internetseite www.yeziden-colloquium.de
noch mitgenommen. Während der Fahrt herrschte eine freudige
Atmosphäre und die Jugendlichen unterhielten sich über das
Fasten und die Feiertage. Kurz vor 19.30 Uhr stoppte man auf
dem Gelände der Realschule Westercelle und war somit pünktlich
zur Premiere da.
Der Saal wo die Vorführung stattfand,
war fast ausverkauft und das Publikum war bunt gemischt.
Das Theaterstück trotz
der kurzen Zeit sehr professionell gemacht und war die lange
Fahrt wert. Am Anfang belebte das Stück durch Elemente von
Feuer, Tanz und Musik und das Publikum nahm die Initiative
an und klatschte fleißig Beifall.
Es wurde durch Pantomime
und Gestik dem Zuschauer vieles vom Alltag der yezidischen
Frauen im Dorf vermittelt. Mit der Flucht aus dem Dorf berichtete
jede Darstellerin von ihren
Hoffnungen, Wünschen
und Sehnsüchten in der
„Fremde“. Der Übergang nach Europa in das Jahr 1970 welches
das Jahr der Friedensbewegung war wurde eindrucksvoll den
Zuschauern vermittelt.
Auch die Probleme mit der Moderne wurde
Anhand eines Minirockes humorvoll gezeigt und haben beim Publikum
viel Gelächter ausgelöst.
Auch Vorurteile, die es
zwischen Yeziden und Deutschen
gab, wurden auf ehrlichen
und fairen Art rübergebracht.
Der Schluss des Stückes wurde mit den Wünschen, mehr aufeinander zuzugehen, mehr miteinander zu
reden, sich unterstützen und sich tolerieren abgerundet. Der
Beifall dauerte zum Ende sehr lange an und die Künstler wurden
für dieses sehr schöne Stück gefeiert. Die Pädagoginnen und
Ihr Team haben mit diesem Stück einen wichtigen Beitrag
zur Integration geleistet und es wäre wünschenswert, wenn Projekte dieser
Art weiterhin gefördert werden.
Am Ende verließen wir mit unserer Gruppe
die schöne Stadt Celle und hatten viel Gesprächsstoff für
die Heimreise und nach einer gewissen Zeit verstummten alle
und schliefen ein. Ein schöner und erlebnisreicher Tag ging
zu Ende. Die Jugendabteilung des Yezidischen Forums bedankt
sich an dieser Stelle beim FC Medya und der Interkulturellen
Arbeitsstelle IBIS e.V. Oldenburg für die Realisierung des
Ausflugs für die Gruppe.
Stimmen
zum Stück:
Dilber Tuku (Darstellerin): „ Mir hat
das Stück sehr viel Spaß gemacht und ich konnte dadurch positive
Erfahrungen für mich mitnehmen. Besonders schöne war es, dass meine Eltern viel von Ihrem Leben
berichten konnten.“ Nur Dilbers
Mutter hat erzählt. Vielleicht meinte sie die Eltern-Generation.
Halil Savucu (Vorsitzender der PÊC):“
Dieses Stück hat heute etwas Positives zum Zusammenleben der Celler Bürger beigetragen. Die
Theaterpädagogen haben in diesem Stück nicht verurteilt und
auf einer ehrlichen Basis Probleme aufgegriffen. Erfreulich
ist es für uns, dass mit unserer Frauengruppe Nu-Jin zusammengearbeitet
wurde. Dadurch konnte das Stück an Inhalten gewinnen. Die
Kritik im Stück zeigte in beiden Kulturen positive und negative
Elemente. Wir hoffen im Bereich Theater, dass Yeziden dieses
Medium für sich erkennen.“
Alexandra Fischer und Michaela Grön
(Projektleiterinnen): „ Wir sind sehr glücklich und stolz,
dass die Jugendlichen das Stück so positiv umgesetzt haben.
Es war für uns spannend mit diesen Mädchen auf die Reise zu
gehen und über Ihre Eltern, Kultur Religion und Lebensphilosophie
zu lernen. Wir hoffen das Projekt findet eine Fortsetzung?“
Das Projekt
Hier gehts zum
flyer (PDF-Format)
Das Team
Projektleitung:
Michaela Grön
Künstlerische Leitung:
Alexandra Fischer (www.lernen3.de)
Idee: Michaela Grön
und Martina Rudolph
Schauspiel
und Stückentwicklung:
Anna Blädtke
Annika Eppers
Dilber Tuku
Filiz Tüzün
Ines Glindemann
Insa Peters
Janika Möller
Kim Sellien
Lisa Blädtke
Lucie Rudolph
Mareike Möller
Mareike Offermann
Melanine Offermann
Sina Tüzün
Gesang: Hati Geyikci
Sina Tüzün
Inhaltliche Beratung:
Effi Sengül
Gevre Tüzün
Güle Tuku
Gülsen Süzük
Hati Geyikci
Hatun Kizilyel
Hatun Tuku
Saniye Süzük
Seve Savgot
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