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Offener Brief von Komjin fuer Frau Merkel

Sehr geehrte Frau Merkel,

wir sind Frauen eines Volkes, welches von seinen Besatzern ausgebeutet wird. Wir sind Frauen die keinen Namen haben, sondern als Türkinnen, Araberinnen oder Perserinnen anerkannt werden. Wir sind kurdische Frauen.

Komjin ist der Meinung, dass für eine demokratische Lösung der Kurdenfrage und für einen dauerhaften Frieden im Nahenosten in erster Linie Deutschland aber auch ganz Europa eine wichtige Rolle und Aufgabe zukommt.

Besonders während Ihrer Amtszeit als Ratspräsidentin bitten wir sie Ihren Focus auf den Beitritt der Türkei in die Europäische Union zu richten.

Es ist eine Tatsache, dass wenn die Türkei sich nicht ernsthaft an die Kopenhagener Kriterien richtet, keine dauerhafte und friedliche Lösung der Kurdenfrage verwirklichen kann.

Opfer dieses Krieges und der Unterdrückung sind Frauen und Kinder, sie sind es die systematisch den Repressalien des Staates ausgesetzt sind. Sie sind es die vergewaltigt und gefoltert werden. Und es sind diese Frauen die bei ihrem Asylersuch nicht anerkannt werden.

Sehr geehrte Frau Merkel,

Sie als Frau verstehen am besten wie tief die Würde einer Frau bei solch einem Ereignis verletzt werden kann, welche wunden Sie hinterlassen kann.

Manch eine Frau musste aufgrund Ihres politischen Engagements ihre Heimat verlassen und manch eine Frau ist als Gastarbeiterin hierher gekommen, aber im laufe der Zeit haben sich diese Frauen hier eingelebt und ein neues Leben gegründet und sind sogar deutsche Staatsbürgerinnen geworden.

Sehr geehrte Frau Merkel, Integration bedeutet nicht zu arbeiten und Steuern zuzahlen. Wir sind der Auffassung das Integration in erster Linie mit dem Erwerb der Sprache Anfangen muss. Daher fordern wir u.a., dass Frauen, die i jeder Gesellschaft als zweitrangig angesehen werden, Kostenfreie Integrationskurse erhalten müssen. Denn durch den Erwerb der Sprache wird diesen Frauen die Möglichkeit gegeben sich aktiv in das sozial-gesellschaftliche Leben einzubinden.

Der Erwerb der deutschen Sprache ist nicht nur für die Mutter sondern besonders für das Kind ein wichtiger Faktor. Wir Mütter sind es die unseren Kinder, Werte, Normen, Kultur und die Sprache vermitteln. Das leider nur 8 % der Ausländischen Kinder ein Gymnasium besuchen, ist u.a. das Ergebnis der Fehlenden Sprachkenntnisse der Mutter.

Daher begrüßen wir es, dass während der Kinderkarten zeit sowie in der Schulzeit diese Kinder gefördert werden und hoffen, dass dieser Unterstützung beibehalten wird.

Sehr geehrte Frau Merkel, wir bitten Sie unsere Erwartungen, Forderungen und Wünsche zur Kenntnis zunehmen.

KOMJIN-Kurdische Frauenbüro                                                                  

   8 März 2007

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