Presseerklärung
In den kommenden Tagen werden möglicherweise die letzten
Unterschriften unter die Abkommen gesetzt, mit denen eine
Finanzierung des Ilisu-Staudamms am Tigris aus dem Ausland
gesichert wird.
Die Hälfte des Ilisu-Konsortiums setzt sich aus Firmen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Die für
die Umsetzung des Projekts notwendigen Kredite werden von
europäischen Banken vergeben und die Kreditgarantie soll von
den Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz
geleistet werden. Ohne die Baufirmen, Banken und Regierungen
dieser drei Länder wäre also eine Umsetzung des Ilisu-Projekts
nicht möglich.
Nach unseren jüngsten Erkenntnissen gibt es kein finanzielles
Hindernis für den Bau des Staudamms mehr, wenn die letzten
Unterschriften der Regierungen und Banken Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz sowie des Ilisu-Konsortiums geleistet werden.
Obwohl die Initiative zur Rettung von Hasankeyf und verschiedene
zivilgesellschaftliche Einrichtungen seit ungefähr zwei Jahren
gegen eine Kreditgarantie durch die Regierungen dieser Länder
protestieren, tun diese so, als würden sie der Kritik Beachtung
schenken und planen gleichzeitig in Hinblick auf ihren finanziellen
Profit, die notwendigen Abkommen zu unterzeichnen.
Der im April auf Drängen der europäischen Länder vom Ilisu-Konsortium
veröffentlichte 150 Punkte umfassende Bedingungskatalog hat
das Projekt in keiner Weise auf ein akzeptables Niveau gebracht.
Ein Projekt, das grundlegend falsch ist, kann nicht durch
einige Bedingungen verbessert werden.
Wenn das Ilisu-Projekt umgesetzt wird, wird es zu den von
uns seit langem kritisierten negativen sozialen, kulturellen
und ökologischen Resultaten kommen. Die Region, in der der
Staudamm geplant wird, ist für die Zivilisationsgeschichte
der Menschheit von unschätzbarem Wert. Hunderte archäologisch
wertvolle Stätten im Tigris-Tal, darunter die antike Stadt
Hasankeyf, werden damit unter Wasser gesetzt. Das Ilisu-Projekt
wird 55.000 Menschen aus ihren angestammten Wohnorten in die
Armut treiben und in den Städten zu einer Vermehrung sozialer
und wirtschaftlicher Probleme führen. Das Tigris-Tal, das
für unsere Region von großem Wert ist und eines der letzten
intakten Fluss-Ökosysteme darstellt, wird mit seinem Reichtum
an Pflanzen und Lebewesen vernichtet werden.
Als Initiative zur Rettung von Hasankeyf verurteilen wir das
geplante Abkommen aufs schärfste. Wir fordern erneut die Regierungen
Deutschlands, Österreichs und der Schweiz dazu auf, ihre Kreditgarantien
zurück zu nehmen, und die europäischen Banken, keine Kredite
zu vergeben. Für alle negativen Entwicklungen im Zusammenhang
mit dem Ilisu-Projekt sind ebenso wie die türkische Regierung
und die türkischen Firmen die europäischen Regierungen, Firmen
und Banken verantwortlich.
Unser Kampf wird unvermindert auch nach Beginn des Ilisu-Projekts
weitergehen, solange bis das Projekt gestoppt wird.
Der Tag, an dem die europäischen Länder, die das Staudammprojekt
finanzieren, der Kreditvergabe und der Kreditgarantie zustimmen,
wird als schwarzer Tag in ihre eigene Geschichte eingehen.
Initiative zur Rettung von Hasankeyf
07.08.2007
hasankeyfgirismi@gmail.com
www.hasankeyfgirisimi.com
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