Sozialistische Partei Kurdistans (PSK)
Presseerklärung
Nein zum widerwärtigen Feilschen
um Kurdistan!
Im Zusammenhang mit der Irakkrise läuft aktuell zwischen den USA
und der Türkei ein widerwärtiges Feilschen nicht nur den Irak betreffend,
sondern auch das Schicksal und die Zukunft des kurdischen Volkes
betreffend.
Für die Öffnung der irakischen Nordfront über das eigene Boden
verlangt die Türkei von den USA nicht nur Geld, sondern bereitet
sich gleichzeitig auch auf die Besetzung Südkurdistans vor. Ein
Teil der türkischen Armee ist ohnehin bereits dort stationiert.
Die neuesten Nachrichten besagen, dass die Verhandlungen zwischen
der Türkei und den USA zu diesem Thema mittlerweile das Endstadium
erreicht haben. Es wird klar, dass die USA den Plänen der Türkei
bezüglich Südkurdistan zugestimmt haben und nun eine Einigung über
die an die Türkei zu zahlende Geldsumme ansteht.
So werden die über 50 Tausend türkischen Soldaten in „Nordirak“,
also Südkurdistan, einfallen und in der Region bis in die Stadt
Mossul eine Pufferzone errichten. Außerdem werden türkische Einheiten
große kurdische Städte wie Hevlêr (Arbil) und Sulaimaniya besetzen.
Das ist aus der Sicht unseres südkurdischen Volkes, das jahrelang
unter der Diktatur Saddams gelitten, Massaker und Vertreibung erlitten
hat, eine außerordentlich gefährliche Situation. Das kurdische Volk
hat in den vergangenen Zehn Jahren in der unter dem Schutz der UN
befindlichen Region versucht, ein Leben in Freiheit aufzubauen.
Doch nun ist es mit der Gefahr der Invasion durch das bei weitem
repressivere, rassistischere und militaristischere türkische Regime
konfrontiert.
Das türkische Regime hat den 20 Millionen Kurden innerhalb ihrer
eigenen Grenzen niemals irgendein Recht zuerkannt, führt im Norden
unserer Heimat seit Jahren einen schmutzigen Krieg, entleert Nordkurdistan
Region um Region. Nun will es das Gleiche im Nebel des zur Zeit
vorbereiteten neuen Golfkrieges in Südkurdistan praktizieren.
Dieser hässliche Plan, der das internationale Recht vollkommen
ignoriert, wird zu gewalttätigen und blutigen Resultaten führen.
Alle Völker im Irak, ob Kurden oder Araber, haben stark unter der
kriegerischen und erbarmungslosen Diktatur Saddams gelitten. Saddam
hat in der Vergangenheit unser Volk massenweise vertrieben, massakriert
und sogar chemische Waffen in Kurdistan eingesetzt. Wir sind davon
überzeugt, dass diese Waffen sich noch immer in den Händen Saddam
befinden und dass er sie versteckt hält.
Die irakische Opposition, die sich aus Arabern und Kurden bildet,
will heute, dass die Diktatur Saddams gestürzt wird und eine föderativ-demokratische
Regierung an dessen Stelle tritt. Sie will, dass es keine Massenvernichtungsmittel
mehr im Irak gibt. Wir, die Sozialistische Partei Kurdistans, unterstützen
diese Forderungen und den Widerstand der Irakischen Opposition.
Wir fordern von den Vereinten Nationen und von der Europäischen
Union die Unterstützung dieser legitimen Opposition des irakischen
Volkes.
Die angeblich der Terrorbekämpfung dienende Operation der USA gemeinsam
mit den Vereinigten Emiraten und der Türkei, dient weder der Befreiung
des Volkes von der Diktatur Saddams, noch der Demokratisierung.
Tatsächliches Motiv für die Besetzung des Irak und die Konfiszierung
der Ressourcen ist die Sicherung des eigenen Vorteils und die Gier.
Der türkische Staat hingegen ist offenkundig bestrebt, auch unser
Volk in Südkurdistan als Geiseln zu nehmen, ihnen ihre Rechte und
Freiheiten zu entziehen, und – falls sich dazu eine Möglichkeit
bietet – sogar sie zu deportieren, zu vertreiben. Paranoid durch
die Existenz des kurdischen Volkes und ihrem Wunsch nach Freiheit
handelt dieses Regime geradezu wie verrückt. Die derzeitige AKP-Regierung
hat sich im Eiltempo in den Dienst dieser schmutzigen, kurdenfeindlichen
Politik gestellt.
Das rassistische, militaristische, aggressive, hinterhältige türkische
Folterregime ist für das eigene Volk und für seine Nachbarn zehnfach
gefährlicher als das Saddam-Regime.
Aus all diesen Gründen möchten wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
auf die jüngsten Entwicklungen im Irak und in Südkurdistan und auf
den Handel der USA und der Türkei richten.
Wir erwarten von den USA und von Großbritannien, sich als Mitglieder
des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen bei diesem Thema an
das internationale Recht und die Beschlüsse der UN zu halten.
Das Feilschen mit der Türkei über Südkurdistan ist erbarmungslos,
nicht rechtens und fern von jeder Ethik.
Unser Land wurde am Ende des ersten Weltkrieges ein weiteres Mal
zerrissen, unsere Freiheit wurde verhindert. Nun droht dem kurdischen
Frühling in Südkurdistan die Gefahr, zum Winter umgekehrt zu werden.
Als die Sozialistische Partei Kurdistans protestieren wir gegen
diese angriffslustige, räuberische Haltung. Das kurdische Volk rufen
wir auf, geschlossen gegen diesen Angriff vorzugehen. Die demokratischen
und friedensliebenden Kräfte in der Türkei rufen wir auf, gegen
diesen schmutzigen und blutigen Plan einzuschreiten.
Die internationale Öffentlichkeit darf dieses neue Banditentum
nicht zulassen. Unser Volk in Südkurdistan regiert seine Region
seit dem Golfkrieg 1991 mit einem selbst gewählten Parlament und
Regierung. Allen Problemen zum Trotz ist diese Region zu einer Insel
der Demokratie geworden. Die Türkei hat nicht das Recht gegen Südkurdistan
vorzugehen. Sich selbst zu regieren ist auch das Recht des kurdischen
Volkes.
Die USA muss dieses hässliche Feilschen mit der Türkei beenden.
Die Weltöffentlichkeit, die UNO und die EU dürfen dabei nicht Zuschauer
bleiben.
Die NATO darf diese schmutzigen Pläne der Türkei nicht unterstützen.
Die Türkei wird nicht bedroht; sie selbst ist eine Bedrohung für
ihre Nachbarn.
Den Aggressionen der Türkei muss Einhalt geboten werden!
Kemal Burkay
Generalsekretär
19. Februar 2003
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