An die Öffentlichkeit
Mit dieser Auffassung wird die Türkei kein
EU Mitglied!
In einem gemeinsamen Text zum Abschluss des zweitägigen EU-Gipfels
in Brüssel, welcher über die Beziehung zwischen der Türkei
und EU eine Kältewelle mit sich bringt, bestätigten die Staats-
und Regierungschefs wie erwartet den Beschluss ihrer Außenminister.
Es werden acht der 35 Verhandlungskapitel mit
der Türkei auf Eis gelegt. Auf ein Ultimatum im Zypern-Streit
wird verzichtet. Ankara wird aber weiter dazu gedrängt, seine
Häfen und Flughäfen für die Republik Zypern, die seit Mai
2004 EU-Mitglied ist, zu öffnen.
Die Sensibilität, mit der die EU an die Zypernfrage
herangeht, verdeutlicht, dass die Tür zur EU mit Recht nicht
verschlossen wurde. Jedoch sollte die EU auch die Kurden in
der Türkei sensibler in Betracht ziehen, sie als Ansprechpartner
akzeptieren, und für die friedliche und demokratische Lösung
der Kurdenfrage auf die Türkei Druck ausüben.
Auch die letzte Entscheidung der EU zur Zypern-Frage
macht ersichtlich, dass die Türkei, die Konsequenzen der fortgeführten
Besetzungspolitik auf Zypern zu tragen hat.
Die Zypern-Frage, die die Zukunft der Türkei
mit einer Hypothek belastet und die eine von vielen Problemen
ist, sollte von Seiten der AKP-Regierung mit weiteren Schritten
gelöst werden, um somit eine ernsthaft angestrebte EU-Mitgliedschaft
und die Zukunft der Türkei in der EU zu fördern.
Nur die Lösung der Zypern-Frage öffnet die Türen zur EU nicht.
Dessen ungeachtet soll der Ministerpräsident Herr Erdogan
aufhören die Weltöffentlichkeit mit Aussagen wie die Türken
und die Kurden haben gleiche Rechte hinters Licht zu führen.
Während die türkische Regierung für die 200.000 auf Zypern
lebenden Türken die Konföderation fordert, betrachtet sie
das Recht auf täglich 1 Stunde Radio- und Fernsehsendungen
in Kurdisch, das in den im Rahmen der Anpassung an die EU
erlassenen Rechte und Richtlinien enthalten ist, als zuviel
für die mehr als 20 Millionen in der Türkei lebenden Kurden
und bindet dieses Recht an unzählige Bedingungen.
Die türkische Regierung sollte mehr kooperieren als konfrontieren
und dementsprechend für die nationale, demokratische und
kulturelle Rechte der Kurden weitere größere Schritte wahrnehmen.
Ob das Verhalten der türkischen Regierung,
dass dem Gemüht der Nationalisten in der Türkei und Zypern
entgegen kommt, bei den Wahlen der AKP mehr Stimmen bringen
wird, ist fragwürdig.
Jedoch ist festzuhalten, dass solange die militärische
Besetzung auf Zypern fortgesetzt wird und Schritte zur Lösung
der Kurdenfrage ausbleiben, die EU-Mitgliedschaft nicht mehr
als ein Traum bleiben kann.
Die AKP Regierung soll aufhören, eine Politik
durchzusetzen, die die EU Mitgliedschaft gefährdet. Sie sollte
die bestehende Situation durch den einseitigen Waffenstillstand
der PKK nutzen und für eine demokratische und friedliche Lösung
der Kurdenfrage folgenden Schritte einleiten:
- Die Verfassung, die in der jetzigen Form das Produkt
des faschistischen Regimes vom 12. September 1980 ist, muss
durch eine neue Verfassung, die die Existenz der Kurden anerkennt,
ersetzt werden.
- Das Wahlrecht soll reformiert und somit demokratischer,
moderner und gerechter werden. Die 10% Hürde, die bis dato
Linksdemokratischen und pro Kurdischen Parteien den Einzug
ins Parlament unmöglich machte, soll auf ein vernünftiges
Niveau reduziert werden, um den Minderheiten in der Türkei
mehr Mitsprache und eine Chance auf Selbstbestimmung zu ermöglichen.
- Der Druck auf die kurdische Kultur und Sprache
soll aufhören und deren Entwicklung soll gefördert werden.
Das Recht auf Bildung in der Muttersprache muss den Kurden
in allen Bereichen des Bildungssystems zuerkannt werden.
- Die kurdischen Parteien und dessen Mitglieder
müssen das Recht erhalten, sich frei und mit der eigenen Identität
zu organisieren. Die dafür notwendigen rechtlichen Voraussetzungen
müssen geschaffen werden
- Millionen Kurden, deren Dörfer und Kleinstädte
zerstört und niedergebrannt oder die zur Migration gezwungen
wurden, müssen die Möglichkeit erhalten, in ihre Heimat zurückzukehren.
Für den erlittenen Schaden müssen sie entschädigt werden.
- Eine bedingungslose und all umfassende Generalamnestie
muss erlassen werden.
- Das uneingeschränkte Recht auf jede Art von Radio-
und Fernsehsendungen in der Muttersprache muss den Kurden
gewährt werden
- Der Staat muss sich aus der Religion raushalten.
Jede Gemeinde (muslimische, christliche, jüdische, yezidische,
assyrische und alevitische etc.) muss ihre religiösen Pflichten
durch ihre zivilen Institutionen frei praktizieren können.
Sozialistische
Partei Kurdistans-PSK
21.12.2006
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