An die Öffentlichkeit
Der Weg aus dem Chaos liegt
nicht in der Zufriedenstellung der Rückständigen und Diktatoren!
Der Bericht der Irak-Arbeitsgruppe, erarbeitet
unter dem Vorsitz des ehemaligen US-Kongressabgeordneten Lee
Hamilton und des ehemaligen Außenministers James Baker, ist
weit davon entfernt, das Irakproblem zu lösen. Ganz im Gegenteil
würden sich die Probleme im Falle der Umsetzung der Empfehlungen
im Bericht noch weiter vertiefen und unüberwindbar werden.
Diese Arbeitsgruppe hat bei der Vorbereitung
seines Berichtes die Realitäten in der Region nicht berücksichtigt
und ignoriert die Entwicklungen im Irak und in Südkurdistan
seit 2003.
Der Bericht stützt sich auf die sunnitischen
Araber und die Überbleibsel der BAAS-Partei, die mit dem Sturz
der Saddam-Diktatur ihre Privilegien verloren haben, und auf
die Forderungen rückständiger und diktatorischer Regimes.
Er enthält Empfehlungen, die die Zukunft Südkurdistans gefährden.
Mit seiner Forderung, die bei der Volksabstimmung
von einer großen Mehrheit der irakischen Völker angenommene
Verfassung, auch konträr zu durch sie geschaffenen Mechanismen
zu überarbeiten, verachtet den freien Willen der Völker Iraks.
Ganz so wie die Diktatoren des Mittleren Ostens
empfiehlt der Bericht eine starke zentrale Regierung und lockere
regionale Verwaltungen für den Irak. Dies wiederum ignoriert
die Entwicklungen im Irak bis zum heutigen Tag und versucht
dem Land wieder ein enges Korsett überzustülpen.
Weiter wird empfohlen, die Kontrolle und den
Betrieb der Anlagen für die Bodenschätze, allen voran des
Erdöls, der Zentralregierung zu übertragen. Dies jedoch würde
nicht nur den Verfassungsartikel dazu mit den Füßen treten,
sondern auch die Vereinbarungen zwischen der Zentralregierung
und der Regionalregierung Kurdistans für null und nichtig
erklären.
Mit der Forderung, die Einnahmen aus dem Erdöl
unter die Kontrolle der Zentralregierung zu stellen, sollen
in erster Linie die sunnitischen Araber und die Überbleibsel
der BAAS, sowie die Türkei und die anderen imperialistischen
Staaten zufrieden gestellt werden. So soll verhindert werden,
dass die Erdöleinnahmen für den Aufbau unseres Landes verwendet
werden.
Aus der Sicht der Kurden ist der Absatz zu
Kirkuk der zweifellos unglücklichste und unakzeptabelste des
Berichtes.
Der Bericht fordert ein Aufschieben der Umsetzung
des Artikels 140 der irakischen Verfassung, in dem es um Kirkuk
und andere von der Arabisierungspolitik betroffenen Regionen
geht. Es wird die Implementierung einer internationalen Gruppe
für die Umsetzung dieses Artikels gefordert.
Es sollte nicht vergessen werden, dass Artikel
140 nach langen, harten Auseinandersetzungen und großen Zugeständnissen
der Kurden akzeptiert wurde.
Die politische Führung Südkurdistans hat bei
jeder Gelegenheit bekräftigt, dass sie für die Umsetzung des
Artikels 140 so wie in der Verfassung festgelegt ist und dass
sie nicht zu weiteren Zugeständnissen bei diesem Thema bereit
ist. Angesichts dieser Tatsachen zeigen die Artikel des Berichts
zu Kirkuk und zum Erdöl vor allem, dass der Wille des Volkes
Südkurdistans nicht berücksichtigt wurde.
Die unrealistischen Empfehlungen im Bericht
der Irak-Arbeitsgruppe, die den Forderungen derjenigen Kräfte
in der Region, die das Status Quo aufrechterhalten und jede
Veränderung blockieren wollen, Rechnung tragen, stellen eine
ernsthafte Bedrohung für die Errungenschaften in Südkurdistan
dar.
Mit den Bemühungen der Kurden in allen Teilen
Kurdistans ist es möglich, die Gefahr und das Risiko zu beseitigen.
Deshalb unterstützen alle patriotischen Organisationen und
Parteien die Erklärung des Präsidenten der Regionalregierung
Kurdistans Massoud Barzani, die die Haltung der politischen
Führung Südkurdistans wiedergibt.
Die US-Regierung und Präsident Bush sollten
die Vorschläge und Empfehlungen der Irak-Arbeitsgruppe nicht
berücksichtigen. Diese sind lediglich dazu geeignet, die regionalen
Probleme zu vergrößern und vollends zu verwirren. Die Kurden
stellen sich wieder voller Sorge die Frage, ob die USA sie
wieder auf halbem Wege alleinlassen wird. Die USA sollten
Schritte unternehmen, die diese Sorgen beseitigen.
Der Bericht der Irak-Arbeitsgruppe, die aktuellen
Dimensionen der Kämpfe, die andauernden Spannungen zwischen
der politischen Führung Südkurdistans und der Zentralregierung
und die Anstrengungen der Besatzerstaaten, allen voran der
Türkei, sind die Vorboten der eventuellen prekären Entwicklungen
in kommenden Tagen.
Um gegen die künftigen Entwicklungen, die die
gesamten patriotischen Bewegungen in allen Teilen Kurdistans
direkt betreffen, vorbereitet zu sein und eine entschlossene,
gemeinsame nationale Interessen schützende Reaktion zeigen
zu können, ist eine Zusammenarbeit der patriotischen Organisationen
unerlässlich.
Alle patriotischen Kräfte, allen voran die
politische Führung Südkurdistans, müssen für diese ehrenhafte
Aufgabe ihrer Verantwortung gerecht werden.
12. Dezember 2006
Sozialistische Partei Kurdistans-PSK
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