Sagen Sie Nein zu der zunehmenden
Feindseligkeit gegenüber den Kurden!
Der Generalstabschef der türkischen Armee muss aus seinem
Amt entfernt und wegen Volksverhetzung vor Gericht gestellt
werden.
Wie
Sie in den letzten Tagen aus der Presse auch erfahren konnten,
herrscht zurzeit ein raues politisches Klima in der Türkei.
Die eigentlichen Machthaber der Türkei, die Generäle, haben
ihre Haltung gegenüber der regierenden Partei vom amtierenden
Ministerpräsidenten Erdogan (AKP) deutlich verschärft. Am
27. April veröffentlichten sie eine Erklärung, in der sie
unmissverständlich bekannt gaben, dass sie, auf welchem Wege
auch, das Ende dieser Regierung herbeirufen werden. Diese
Erklärung war ebenfals eine Warnung für die Richter des Verfassunggerichtes,
das zurzeit die Klage wegen der Staatspräsidentenwahl bearbeitete.
Das Gericht hat diese Warnung begriffen und innerhalb von
wenigen Tagen entsprechend dem Wunsch der Generäle seine Entscheidung
getroffen. Dieses Urteil zwingt die Türkei in eine Frühwahl
innerhalb von wenigen Wochen.
Es
ist bemerkenswert, dass die Generäle diesmal nicht ausschließlich
mit Hilfe ihrer Panzer und Waffen ihren Willen durchsetzen
wollen; sondern sie sind bemüht hierbei auch die Unterstützung
der Öffentlichkeit zu erhalten. Sie veranlassen ihre Anhänger
entsprechende Schritte zu unternehmen. Die Massendemonstrationen
vom 14. April in Ankara und vom 29. April in Istanbul sind
ohne Zweifel in diesem Zusammenhang zu sehen. Denn es ist
ein offenes Geheimnis, dass die Veranstalter dieser Demonstrationen
der Armee sehr nahe stehen.
Beide
Demonstrationen hatten keine demokratischen Ziele und Inhalte.
Das auffällig massenhafte Schwenken der türkischen Fahnen,
die gesungenen Märsche und die Inhalte der getragenen Plakate
und Transparente erinnerten an die Nazi-Demonstrationen in
den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland. Damit
haben die Generäle den türkischen Rassismus und Nationalismus
weiter entfacht.
Der
Leitsatz der Kräfte unter der Führung der türkischen Armee,
die einen Krieg gegen die regierende Partei AKP des Ministerpräsidenten
Erdogan gestartet haben, ist die Erhaltung des Laizismus.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Türkei wirklich
ein laizistischer Staat ist? Diese Frage kann ohne jeglichen
Zweifel mit einem klaren Nein beantwortet werden. Der türkische
Staat ist auf der Grundlage „ eine Sprache, eine Nation, ein
Land und eine Religion“ gegründet worden. Damit ist dieses
84-jährige Regime weder laizistisch noch demokratisch. Seit
der Gründung der Türkei ist der sunnitische Islam die Staatsreligion.
Der Staat zwingt alle Bürger diese Konfession anzunehmen bzw.
sich nach den Regeln dieser Konfession zu richten. Die nicht-muslimischen
Religionen wie die Aleviten und Yeziden werden seither systematisch
unterdrückt und sind Repressalien ausgesetzt. Es kann ebenfalls
nicht behauptet werden, dass die Christen in den letzten 84
Jahren in diesem Land ein zwangloses Leben führen konnten.
Kann man denn unter diesen Umständen den Behauptungen Glauben
schenken, dass hinter den ganzen Aktionen ausschließlich der
Wunsch steht, den laizistischen Status der Türkei zu verteidigen?
Es ist eine Tatsache, dass die Behauptung, dass die Türkei
ein laizistischer Staat ist, nur eine selbst erfundene Feststellung
der türkischen Kemalisten und deren Verbündeten in Westeuropa
ist. Man kann sogar soweit gehen und behaupten, dass der Iran
mit seinem Scharia und Syrien mit seiner Diktatur im Hinblick
auf die Religionsfreiheit deutlich besser dastehen als die
„laizistisch, demokratische „Türkei.
Wenn man den zunehmenden kemalistischen
Nationalismus und die Erklärungen des Stabschefs der türkischen
Armee am 27. April 2007 sich näher anschaut, kann man sich
die Gefahren, die das kurdische Volk in diesem Zusammenhang
erwartet, ausmalen. Der Generalstabschef hatte in seiner Erklärung
bekräftigt, dass alle die sich dem Leitsatz „Welch
ein Glück, Türke zu sein“ entziehen als Vaterlandsverräter
und als Feinde der Türkei bezeichnet werden. Diese Erklärung
ist eine Einladung zu einem Genozid bzw. eines Völkermordes
und eine Drohung gegenüber den Nicht-Türken.
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht auch
erwähnt werden, dass der von dem türkischen Staat geförderte
und entfachte Ultranationalismus in der Türkei eines Tages
zu einem Massenmord der Kurden führen könnte wie dies in Ruanda
der Fall war. Diese beängstigende Situation beunruhigt die
in den türkischen Metropolen lebenden Kurden ebenso wie die
in Europa lebenden Kurden.
Auf der anderen Seite hat sich der türkische
Nationalismus auch in Europa zu einem ernsthaften Problem
entwickelt. Kann es als normal angesehen werden, dass in Deutschland
die Anzahl der türkischen Fahnen deutlich mehr ist als die
der deutschen Fahnen?
Kann
man mit ruhigem Gewissen davon ausgehen, dass die künftigen
Angriffe und Genozide des türkischen Staates gegen den Kurden
in Europa keine Probleme hervorrufen werden?
Zur Verhinderung dieses drohenden Szenarios
muss als erstes der Stabschef der türkischen Armee aus dem
Dienst suspendiert und vor Gericht gestellt werden. Dieser
General ist mit seinem Ultranationalismus und seiner Liebe
zu Waffen und Gewalt bekannt. In diesem Zusammenhang existieren
bei der Generalstaatsanwaltschaft etliche Indizien und Hinweise;
unter anderem auch die Gründung einer geheimen Organisation
innerhalb der Armee, die in der Vergangenheit durch provokative
Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Auch wenn diese Behauptungen nicht zutreffen
sollten, sollte allein die Tatsache, dass ein Stabschef, der
alle Menschen, die sich nicht zum Türkentum bekennen, zum
Feinde und Vaterlandsverräter erklärt hat, ausreichen, um
ihn aus der Führung der Armee zu entlassen. Denn die Weiterbeschäftigung
solch eines Menschen ist weder mit ethischen noch mit demokratischen
Prinzipien eines modernen Staates zu vereinbaren.
Wir rufen die UNO, die EU, die internationalen
Organisationen, einzelne führende Mitglieder der Regierungen
der europäischen Staaten und die demokratische Öffentlichkeit
auf:
* Diese bedrohlichen Ereignisse in der Türkei
nicht zu unterschätzen!
* Ignorieren Sie bitte diese kritischen Geschehnisse
in der Türkei aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen
Interessen nicht!
*Erwirken Sie bitte die baldige Herbeiführung
einer dauerhaften Lösung für die Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts
des kurdischen Volkes!
IKK e.V-Institut für Sprache und Kultur
Kirmanc ( Zaza)-Berlin
Kurdisches Frauenbüro KOMJIN-Deutschland;
Verein der Jugend aus Kurdistan-KOMCIWAN-Deutschland;
KOMKAR-Schweiz;
KOMKAR-Schweden;
Verein Union der Arbeiter aus Kurdistan-Den
Haag;
KOMKA-Dänemark;
KOMKAR-Großbritannien;
KOMKAR-Österreich;
Verein der Jugend aus Kurdistan-KOMCIWAN-Schweden;
Union der Frauen aus Kurdistan - KOMJIN-
Schweden;
KOMKAR-Belgien
Verein der Frauen aus Kurdistan-KOMCIWAN-Schweden
Kurdischer PEN-Deutschland
DEM-KURD: (Verband
der Vereine aus Kurdistan-KOMKAR-Deutschland; Föderation
der Vereine aus Kurdistan-Sweden; HEVKAR-Hamburg; Kurdische
Gemeinschaft-Giessen; Stimme der Kurden-Duisburg; IVK-Mainz;
Zentrum für Kurdische Kunst und Kultur-Hoybun-Berlin; Kurdische
Bibliothek-Stockholm; Kurdische Gemeinschaft-Fulda; Kurdisches
Haus-Lübeck; Arbeiter-Kulturverein Kurdistan-KOÇ-KAK-Niederlande;
Kurdischer Verein-Norwegen; HAK-PAR-Solidaritätsverein-Deutschland)
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